„Das Brigittenstift hat Visionen und plant für die Zukunft“

CDU-Mitglieder und die Leitung des Altenzentrums diskutieren über die Zukunft des Pflegeberufs / Mehr staatliche Unterstützung bei Umschulungen nötig

BARSINGHAUSEN (ta). Zu den angesehensten Einrichtungen im Bereich der Pflege zählt schon seit vielen Jahren das Altenzentrum Brigittenstift. Nicht nur wegen der tollen Lage direkt am Deister und der beispielhaften Angebote vor Ort waren heute mehrere Mitglieder des CDU-Stadtverbands bei Heimleiter Dirk Hartfiel und Pflegedienstleiterin Sarina Behling zu Gast. Gemeinsam erörtert wurden vielmehr die zur Zeit viel diskutierte personelle Ausstattung von pflegenden Einrichtungen sowie Verbesserungen bei der Ausbildung. Man müsse den Pflegeberuf insbesondere für junge Menschen attraktiv und interessant machen, um die bestehenden Bedarfe decken zu können, meinte Ratsherr Max Matthiesen. In vielen anderen Berufszweigen würden sich momentan die Arbeitsbedingungen und Anforderungen ändern, da biete der Pflegebereich echte Chancen. Positiv sei, dass das Pflegeberufegesetz beschlossen worden sei, durch das die Ausbildung unterstützt werde. Ein anderer Aspekt sei natürlich die Bezahlung der Pflegekräfte. Hier werde in der Bundesrepublik ein Tarifvertrag gebraucht, der auch die Arbeitsbedingungen regele, denn der Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften sei da. Allein in Niedersachsen würden laut einer Erhebung bis 2030 rund 50.000 Pflegekräfte gebraucht. Lobend äußerte sich Matthiesen in diesem Zusammenhang über das Brigittenstift, das nicht nur im Personalbereich vorbildlich sei, sondern auch mit den örtlichen Schulen Pflegepartnerschaften ins Leben gerufen habe. Dirk Hartfiel betonte, anders als andere Einrichtungen erhalte das Brigittenstift Initiativ-Bewerbungen und könne unter den Bewerbern sogar auswählen. Dieser Zustand sei zum einen Ergebnis der harten Arbeit in den letzten Jahren und resultiere aus dem Umstand, dass man den eigenen Mitarbeitern einen guten Diakonietarif zahle. Mehr Unterstützung und Förderung durch die Agentur für Arbeit sei hingegen beim Übergang von einer anderen Branche in den Pflegeberuf beziehungsweise bei Umschulungen nötig und wünschenswert. Im Brigittenstift lebten zur Zeit 105 Bewohner, das entspreche einer Auslastung von 97%. Angeboten würden die stationäre und ambulante Pflege, aber auch die Kurzzeitpflege sei möglich. Zurückgreifen könne man auf 70 Mitarbeiter in den verschiedenen Arbeitsbereichen, die noch durch 17 Ehrenamtliche unterstützt würden. Insgesamt könne also genügend Personal zur individuellen Betreuung eingeplant werden, erklärte Pflegedienstleiterin Sarina Behling. Durchschnittlich komme eine Pflegekraft auf sieben bis acht Bewohner. Wichtig für die allgemeine Bereitstellung von Arbeitskräften im Pflegebereich sei eine frühzeitige und gezielte Ausbildung, so Heimleiter Hartfiel, die Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem Ausland sei hingegen mit erheblichem Aufwand verbunden. Der Beruf müsse generell positiver dargestellt werden. Klar sei aber auch, dass der Pflegeberuf mit physischen und psychischen Anstrengungen verbunden sei, die aber häufig durch ein Lächeln des Betreuten aufgewogen werde. Hartfiel machte außerdem auf die bestehenden Vorteile des Brigittenstifts aufmerksam. Der Gebäudekomplex mit der historischen ehemaligen Hanomag-Villa im Kern sei im Besitz des Evangelischen Hilfsvereins, man unterhalte verschiedene Kooperationen mit örtlichen Institutionen, wie der Feuerwehr, man biete den Mitarbeitern ein eigenes betriebliches Gesundheitsmanagement, verfüge über einen ausgesprochen schönen Park am Rande des Deisters und man habe einen Kleinbus, der die Bewohner gezielt in die Innenstadt bringen könne. Wichtig für die Mobilität der Heimbewohner als auch für die Mitarbeiter sei zudem die Linie des Stadtbusses. Ein Ausruhen auf dem erreichten Status‘ gäbe es im Brigittenstift nicht, „wir haben Visionen und planen für die Zukunft.“ Dazu gehörten die Etablierung eines festen Friseursalons und die Bereitstellung von Internet in den Wohneinheiten. Man werde nicht nur modernisieren, sondern müsse für die künftigen Anforderungen auch anbauen. Ganz neu sei die Anschaffung eines mobilen Kochbereichs, der die eigene Küche noch ergänze. Im Brigittenstift gehe es darum, den Bewohnern eine Atmosphäre wie Zuhause zu bieten. Man sei halt keine „Aufbewahrungsanstalt“, sondern habe für den Preis auch eine soziale Therapie zu bieten, betonte Hartfiel.

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