Das Projekt Kulturfabrik Krawatte „erfordert Mut“ – und viel Geld

Bei der Hauptversammlung des Kunstvereins stand insbesondere die Finanzierung des geplanten soziokulturellen Zentrums im Mittelpunkt

Friedrich Holtiegel (re.) und Carsten Hettwer erläutern die „Krawatten“-Pläne.

BARSINGHAUSEN (ta). Seit Monaten sorgt die Schaffung eines soziokulturellen Zentrums an der Egestorfer Straße im Gebäude der ehemaligen Krawattenfabrik Ahlborn für Schlagzeilen – folgerichtig stand das Projekt des Kulturvereins „Krawatte“, zu dessen Trägern der Kunstverein Barsinghausen zählt, auch im Blickpunkt der heutigen Mitgliederversammlung des Kunstvereins. Die Gesamtkosten für die Sanierung des Gebäudekomplexes beliefen sich inzwischen auf 1,43 Millionen Euro, hinzu kämen noch 30.000 Euro für das Foyer, erklärten KV-Vorsitzender Friedrich Holtiegel und Vorstandsmitglied Carsten Hettwer den teilweise von der Höhe der Summe überraschten Mitgliedern. Noch vor Ostern werde man den Bauantrag stellen, so Holtiegel, der betonte, dass es für die Umsetzung Mut brauche. Aber, so der Vereinsvorsitzende weiter, die Verwirklichung der Krawatte sei auch im Sinn der Bevölkerung. Als fest zugesagte Fördermittel stünden momentan 100.000 Euro von der N-Bank für die energetische Sanierung, 100.000 Euro vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie 50.000 Euro von der Stiftung Niedersachsen zur Verfügung. Für weitere 100.000 Euro von der Stadt besteht zur Zeit noch ein Sperrvermerk, hier soll der Kulturverein sowohl die Wirtschaftlichkeit des künftigen Betriebs als auch die Solidität der Baufinanzierung nachweisen. Desweiteren stehen auch noch Zusagen seitens des Landesministeriums für Fördermittel für die Jahre 2018 und 2019 in Höhe von jeweils 100.000 Euro aus. Darüber hinaus will der Kulturverein auch noch einen Kredit über rund 260.000 Euro aufnehmen.

Vorgesehen ist, die Baumaßnahmen über drei Jahre zu strecken. Zuerst soll mit dem Bau eines neuen Foyers mit dem Eingang hin zur Straße begonnen werden, auch um Sponsoren mögliche Werbeflächen zu bieten, so Holtiegel. Desweiteren wolle man sich um die Erneuerung der Elektrik, der Sanitäranlagen, der Heizungen sowie von Fußböden und Dach kümmern. Zudem stünde eine Sanierung der Außenfassade auf der Agenda, erste Verträge mit ausführenden Fachfirmen für den Dach-, Heizungs- und Elektrikbereich seien schon abgeschlossen worden. Besonders wichtig für die Wirtschaftlichkeit der „Krawatte“ sei die künftige Nutzung des großen Saals für Veranstaltungen und Anmietungen, betonte Hettwer, der darüber informierte, dass sich die Kunstschule NOA NOA und der Kunstverein untereinander auf die weitere Raumaufteilung und Raumnutzung trotz durchaus divergierender Interessen geeinigt hätten. Erstmal nicht in Angriff genommen werden sollen die oberen Etagen des Gebäudes, mit diesen will man sich später beschäftigen. Unabhängig von den Planungen für die „Krawatte“ hat der Kunstverein neue Mitglieder hinzugewonnen, so dass der Verein nun 133 Mitglieder zählt. Dazu gehören auch das Hannah-Arendt-Gymnasium, die Bert-Brecht-Schule und die Albert-Schweitzer-Schule. Holtiegel betonte, bei der Kunstvermittlung gehe es darum, die Schüler langfristig an die Kunst binden zu können. Obwohl das vergangene Jahr ausgesprochen schwierig gewesen sei, habe man alle vorgesehenen Veranstaltungen durchführen können. Gesunken sei derweil die jährliche Fördersumme von der Stadt von vorher 6000 Euro auf nunmehr 1000 Euro pro Jahr.

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