Region Hannover, Waldeigentümer und Polizei werben für rücksichtsvolles Fahren
DEISTER (red). Steile Abfahrten, enge Kurven, anspruchsvolle Sprünge: Der Deister ist für Mountainbikerinnen und -biker aus ganz Norddeutschland ein beliebtes Ausflugsziel. Die intensive Nutzung führt allerdings zunehmend zu Problemen: Neben drei legalen Trails existieren inzwischen laut Region Hannover mehr als 60 illegale Strecken (Anmerkung der Deister Echo-Redaktion: Richtig ist die Zahl von rund 400 illegalen Trails). Damit der Deister als wertvoller Lebensraum erhalten bleibt, haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover heute gemeinsam mit der Polizeiinspektion Garbsen und Waldeigentümern das Gespräch mit den Sportlerinnen und Sportlern gesucht. „Uns geht es dabei um Aufklärung und darum, eine weitere Eskalation der Situation zu vermeiden“, stellte Sonja Papenfuß, Leiterin des Fachbereichs Umwelt der Region Hannover, klar. Beobachtete Ordnungswidrigkeiten wurden deshalb nicht verfolgt. Ziel sei es, Downhill-Fans für den Naturschutz zu sensibilisieren: „Einige Radlerinnen und Radler kennen nicht alle Regeln, anderen sind die Folgen ihres Verhaltens nicht bewusst. Das wollen wir im persönlichen Gespräch ändern.“
Große Teile des Deisters stehen unter Schutz, Flora und Fauna sind hier besonders empfindlich. „Vögel, Wildkatzen oder Rehe flüchten oft vor den querfeldeinfahrenden Bikerinnen und Bikern, ohne dass sie die Tiere überhaupt bemerken“, erklärt Papenfuß. „Das kostet viel Energie, führt zu Stress und im schlimmsten Fall zur Aufgabe von Bruten.“ Beim Fahren abseits der vorgesehenen Wege komme es außerdem immer wieder zu Sachschäden an Grundstücken von Waldbesitzern, zur Zerstörung von seltenen Pflanzenarten und zu Zusammenstößen mit anderen Nutzerinnen und Nutzern. Damit das Miteinander im Deister künftig besser funktioniert, setzt die untere Naturschutzbehörde auf die Unterstützung der Mountainbike-Community: „Ein Gebiet dieser Größe kann man nicht vollständig überwachen. Wir hoffen deshalb, dass Bikerinnen und Biker sich häufiger gegenseitig daran erinnern, Rücksicht und auf den Wegen zu bleiben“, sagt Sonja Papenfuß. Die Botschaft am Waldinformationstagstag sei eindeutig: „Naturschutz und Mountainbiking müssen sich nicht ausschließen. Sportaktive Menschen und Erholungssuchende sollten aber die Bedeutung des Waldes als Natur-, Wirtschafts- und Lebensraum anerkennen.“ Infos zu den wichtigsten Regeln und legalen Trails liefert auch die Broschüre „Hinweise zum Mountainbiken im Deister“. Sie steht auf hannover.de zum Download bereit.
Fotos: ta