Demo gegen Corona-Regeln bringt weder Minister Spahn noch die Polizei aus dem Konzept

Auf dem Rittergut Eckerde verfolgten rund 100 interessierte Bürger die Ausführungen des CDU-Gesundheitspolitikers / Auch Pflegekräfte zeigen Flagge

ECKERDE (ta). Die Veranstaltung des CDU-Stadtverbands mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn konnte heute Abend auf dem Eckerder Rittergut trotz zweier Demonstrationen wie geplant stattfinden. Die Polizei hatte alles im Griff.

Zum einen hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi eine Kundgebung angemeldet, um auf die Misstände im Pflegebereich aufmerksam zu machen. Mit diesen Demonstranten suchte Spahn das direkte Gespräch und bekam sogar einen Blumentopf geschenkt.

Nicht angemeldet war hingegen eine Demonstration von rund 60 Gegnern der Corona-Einschränkungen. Diese nahmen auf einem Plakat für sich in Anspruch, die Freiheit zu verteidigen und konnten es sich zugleich nicht verkneifen, die fotografierende Presse verbal anzugreifen – soweit zur Auffassung von Pressefreiheit von diesen Leuten.

Rund 100 angemeldete Gäste fanden sich zum Vortrag Spahns und zu einer anschließenden Fragerunde im „Kuhstall“ ein. Hauptthema war natürlich die Corona-Krise.

Begrüßt wurde der Minister unter anderem von CDU-Bürgermeisterkandidat Roland Zieseniß, dem CDU-Stadtvebandsvorsitzenden, Michael Kowalski, und dem JU-Vorsitzenden, Tilman Kuban. Die Pandemie sei ein Jahrhundertereignis, aber es sei in Deutschland inzwischen schon einiges erreicht worden, so Spahn. Man sei bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, eben auch weil die Bundesrepublik über ein gutes Gesundheitssystem verfüge. Ärzte, Pflegekräfte und forschende Mediziner hätten Großes geleistet. Mit Blick auf die Anti-Corona-Demonstrationen sagte der CDU-Politiker, die Hygienemaßnahmen, die Maske und die Abstandsregeln hätten ganz klar dazu beigetragen, dass der Virus eingedämmt worden sei. Die Freiheit sei natürlich wichtig, aber es gelte natürlich auch, die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen. Außerdem trage die Mehrheit die Maßnahmen mit und halte sich an die Regeln. „Der Virus ist der Spielverderber nicht ich.“ Von den Auswirkungen der Krise seien viele gesellschaftliche Bereiche und natürlich auch die Wirtschaft betroffen, daher sei es auch so wichtig, dass der Staat hier finanzielle Hilfe leiste. Wichtig sei aber auch gewesen, dass Kitas und Schulen wieder geöffnet worden seien – einer der Schritte hin zu einem relativ normalen Alltag. Und es sei ihm auch klar, dass momentan die Party-Kultur, Feste und entsprechende Veranstalter leiden würden, aber hier müsse man mit weiteren Lockerungen noch etwas warten. Es müsse halt immer abgewogen werden, betonte Spahn. Kritiker der Einschränkungen sollten sich immer vor Augen halten, dass manche Menschen, die schwer an Corona erkrankt gewesen seien, nie wieder so gesund würden, wie vor der Infektion. Eine Schülerin vom Hannah-Arendt-Gymnasium fragte, wie die Impfungen ablaufen würden, wenn ein Impfstoff da sei. Spahn antwortete, er sei optimistisch, dass in dieser Pandemie ein Impfstoff so schnell wie nie zuvor entwickelt werde. Die Zulassung dürfe aber erst nach der erfolgreichen dritten Testphase erfolgen. Spahn betonte auch, die Impfungen sollten auf freiwilliger Basis erfolgen, er sei sich aber sicher, dass sich eine ausreichende Zahl von Menschen impfen lassen werde.

Foto: ta