Demografie: Statistiker wirft Medien, Politikern und Bundesamt Panikmache vor

Über 60 Interessierte verfolgen im Forum für Politik und Kultur die Ausführungen von Professor Gerd Bosbach

BARSINGHAUSEN (ta). Schon vor über hundert Jahren wurde vor dem Aussterben der deutschen Bevölkerung gewarnt. Dieses Szenario ist bekanntermaßen und ganz überraschend nicht eingetreten.

IMG_3338Auf Einladung des Forums für Politik und Kultur gastierte heute der Statistiker, Professor Gerd Bosbach, im ASB-Bahnhof, um über den unseriösen Umgang mit Daten zur demografischen Entwicklung zu referieren. Mehr als 60 Interessierte waren erschienen, um zu erfahren, was der Verfasser des Buches „Lügen mit Zahlen“ zur vielkolportierten Überalterung der Gesellschaft zu sagen hatte. Bosbach betonte, dass der ganze Themenkomplex erst vor rund zwölf Jahren auf der Agenda erschienen sei. Damit würden Spannungen zwischen den Generationen geschürt, wohingegen wirtschaftliche und soziale Probleme in den Hintergrund gedrängt würden.

Mehr noch: Prognosen für die nächsten 50 Jahre seien idiotisch, unterstrich Bosbach mit Blick auf die Darstellungen in den Medien, seitens der Politik sowie vom Statistischen Bundesamt, für das er einst selber tätig war. Hier werde Angst mit der These verbreitet, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Zukunft nicht zur Finanzierung einer immer größer werdenden Masse von alten Menschen ausreiche. Bosbachs konkreter Vorwurf lautet, dass auf der Grundlage von fehlerhaften Annahmen und Berechnungen falsche Prognosen erstellt würden. Dies rühre zum einen vom statischen Denken beim Statistischen Bundesamt. Zum anderen hätten sich auch schon frühere Voraussagen zur Zahl der über 90-Jährigen als falsch erwiesen.

Im Anschluss an den mit viel Zahlenmaterial unterfütterten Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum.

 

IMG_3337Foto: ta