Demografische Entwicklung stellt Feuerwehren vor Herausforderung

In seinem Jahresbericht ruft Stadtbrandmeister Dieter Engelke zur Gründung weiterer Kinderfeuerwehren auf / Stabile Mitgliederzahlen

Engelke.BARSINGHAUSEN (red). „Die Anzahl der Mitglieder in den 17 Ortsfeuerwehren kann überwiegend als stabil bezeichnet werden. In einigen Ortsfeuerwehren sind, im Verhältnis zur Gesamtzahl, sogar erhebliche Zuwächse zu verzeichnen. In den 17 Einsatzabteilungen sind mit insgesamt 606 Aktiven nunmehr wieder mehr als 600 Einsatzkräfte tätig. Mit aktuell rund 15 % entwickelt sich der Anteil der weiblichen Aktiven ebenfalls positiv. Hier sind derzeit 91 Kameradinnen aktives Mitglied einer Feuerwehr. Dank der Gründung von zwei weiteren Kinderfeuerwehren in Langreder und Holtensen ist der Mitgliederbestand in den 16 Jugend- und jetzt sieben Kinderfeuerwehren leicht angestiegen. Im Bereich der Jugendfeuerwehren sind die Zahlen allerdings tendenziell rückläufig. Insbesondere in den Ortsteilen mit Grundschulen muss neben der normalen Brandschutzerziehung die Organisation der Feuerwehrjugendeinrichtungen wiederholt vorgestellt und positiv propagiert werden. Eine zu überarbeitende und dann moderne Öffentlichkeitsarbeit, unter Nutzung aller Medien, ist gerade hier von immenser Bedeutung. Die Gründung weiterer Kinderfeuerwehren muss in den Ortsfeuerwehren vorangetrieben werden. Die Feuerwehr hat und muss sich weiterhin der negativen Bevölkerungsentwicklung, aber auch der aktuellen Situation um die Integration von Flüchtlingen, annehmen. Um den nach wie vor hohen Anteil von fördernden Mitgliedern zu stabilisieren und auszubauen, gilt es den Eingesessenen, aber auch Neubürgern, die Bedeutung des freiwilligen Ehrenamtes näher zu bringen.

 

Mitgliederstand 2015                                         (31.12.2015) 

Aktive                                                                          606

Kinder-/Jugendfeuerwehr                                       268

Altersabteilung                                                          244

Musik- und Spielmannszüge                                 147

Fördernde Mitglieder                                             4005

insgesamt                                                                5.270

Natürlich war der Einsatz am 07.01. beim Wohnhausbrand in Großgoltern der wohl von allen psychisch am belastenste Einsatz in 2015. Bei dem Einsatz, an dem eine Vielzahl der Barsinghäuser Ortsfeuerwehren beteiligt war, sind bedauerlicherweise zwei ortsbekannte Personen ums Leben gekommen. Dieser, aber z.B. auch der Verkehrsunfall auf der L401 mit zwei Toten sind Einsätze, die an die psychische Belastungsgrenze der eingesetzten Kräfte gehen. Hinzu kommen die ständigen Konfrontationen mit menschlichem Leid bei der Vielzahl von Verkehrsunfällen auf der BAB 2, B65 und den umliegenden Landstraßen. Auch die Rettung hilfloser Personen, z.B. hinter verschlossenen Wohnungstüren, ist da sehr belastend. Die Vielfalt der Einsätze setzt immer mehr eine hohe Kompetenz der Feuerwehreinsatzkräfte voraus. Alle Ortsfeuerwehren waren in 2015 wieder mehrfach im Einsatz. Gerade der Wohnhausbrand in Großgoltern hat wieder einmal deutlich gemacht, wie wichtig nicht nur der Einsatz einer, sondern das Zusammenspiel mehrerer Ortsfeuerwehren ist. Weiterhin auffällig sind auch die zunehmenden witterungsbedingten Einsätze. Nur durch die Lastenverteilung auf alle Ortsfeuerwehren ist ein solch hohes Einsatzaufkommen noch freiwillig/ehrenamtlich zu bewältigen. Insgesamt sind die 17 Ortsfeuerwehren zu 470 Einsätzen ausgerückt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein leichter Anstieg um 23 Einsätze.

Einsatzstatistik 2015 (Stand 31.12.2015) 

Einsätze insgesamt:                                  470

davon:

Brandeinsätze                                            141

Hilfeleistungseinsätze                              218

Brandsicherheitswachen                           49

Fehl-/Unfugalarme                                      62

 

Auf Stadtebene wurde in 2015 die Truppmannausbildung Teil I und II wieder eigenständig durchgeführt. Den Teil I haben 32 und den Teil II 18 Absolventen bestanden. Nach wie vor unakzeptabel ist es, dass sich auch in 2015 die negative Lehrgangssituation an der Landesakademie in Celle nicht verbessert hat. Hier wurden der Feuerwehr auf Stadtebene lediglich 38 Lehrgangsplätze angeboten. Auf Drängen vieler Kommunen – auch Barsinghausen – ist das Land wohl nunmehr bemüht, hier Abhilfe zu schaffen. Technische Lehrgänge an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Ronnenberg haben 39 Einsatzkräfte absolviert. An dieser Stelle vielen Dank an Volker Bothe, der sich als neuer Stadtausbildungsleiter sehr gut in dieses Amt eingearbeitet hat. Anfang 2015 konnten 160 neue Einsatzüberjacken im Wert von rund 60.000 Euro an die Ortsfeuerwehren ausgegeben werden. Die Jacken ersetzen die mehr als 15 Jahre alten Vorgänger der ersten Generation. Für die Finanzierung mussten andere auch dringende Ersatzbeschaffungen zurückgestellt werden. Im Bereich der Ersatzbeschaffungen von Feuerwehrfahrzeugen ist es gelungen, in 2015 drei neue Einsatzfahrzeuge zu bestellen. Hier werden in 2016 ein Gerätewagen Logistik an die Schwerpunktfeuerwehr Barsinghausen, ein Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser an die Ortsfeuerwehr Eckerde und ein Einsatzleitfahrzeug, das auch der Stadtfeuerwehr dient, ausgeliefert. An der Drehleiter wurden sehr kostenintensive Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt. Im Löschbezirk Egestorf sind nunmehr alle drei Feuerwehrhäuser mit einer Abgasabsauganlage ausgestattet. Den Mitgliedern der Ortsfeuerwehr Eckerde gebührt eine hohe Anerkennung für die im Rahmen des Um- und Neubaus des Feuerwehrhauses erbrachten Eigenleistungen. Nur durch ihren Einsatz ist das neue Feuerwehrhaus nun nahezu fertiggestellt und kann im April dieses Jahres übergeben werden. Nach Abschluss der durch die Ortsfeuerwehr vorbereiteten Planungen zum Um- und Anbau am Feuerwehrhaus Hohenbostel, hat der Rat für 2016 die erste Rate zur Finanzierung dieser Maßnahme zur Verfügung gestellt. Ebenfalls realisiert werden soll ein Umbau am Feuerwehrhaus in Großgoltern. Dieser soll u.a. die Unterbringung eines neuen Fahrzeuges ermöglichen. Auch die Maßnahmen in Hohenbostel und Großgoltern werden mit einem erheblichen Anteil an Eigenleistungen umgesetzt. Nach der würdevollen Verabschiedung von Werner Brandes als stellv. Stadtbrandmeister, hat sich Henning Schünhof sehr engagiert in dieses für ihn neue Amt eingearbeitet. Nach einem sehr arbeitsreichen Jahr 2015 sind die Freiwilligen Feuerwehren in Barsinghausen auch in 2016 bereit, sich mit vollem ehrenamtlichem Engagement für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt einzusetzen.“

gez. Dieter Engelke