Der Haussperling flatterte souverän aufs Siegertreppchen

Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ liegen vor / Weniger Vögel gezählt

Foto: Rolf Jantz/www.naturgucker.de

NIEDERSACHSEN (red). Wer bei der „Stunde der Wintervögel“ mit Fernglas und Meldebogen dabei war, hat im Durchschnitt 35,5 Vögel gesichtet, die zu durchschnittlich 8,7 Arten gehören. Das zeigt das Endergebnis der diesjährigen Aktion. Der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz hatten zum zwölften Mal zur winterlichen Vogelzählung eingeladen. Bundesweit haben rund 176.000 Menschen mitgemacht und von über 120.000 Beobachtungspunkten wie Gärten, Parks und Balkonen über 4,2 Millionen Vögel gezählt. „Die Zahlen freuen uns sehr – es sind die zweitbesten Teilnehmendenzahlen in der Geschichte der Aktion“, so Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. „Nur 2021 waren es mit rund 236.000 bundesweit und 23.500 Menschen in Niedersachsen mehr Teilnehmende, was wir vor allem auf die Ausnahmesituation des ersten Corona-Lockdowns zurückführen.“

Wintergäste wurden seltener gesichtet: Die bundesweite Top Ten der häufigsten Arten führt, wie so oft, der Haussperling an, gefolgt von Kohlmeise, Blaumeise und Amsel. Zu sehen gab es bei der diesjährigen Zählung etwas mehr Vögel als 2021. In Niedersachsen liegen Haussperling, Kohlmeise und Amsel auf den vorderen Plätzen. „Sowohl bei der Zahl der gemeldeten Arten als auch bei der Zahl der gemeldeten Vogel-Individuen ging es leicht nach oben“, sagt Wohlers. „Das liegt vor allem an den typischen Waldarten wie Kernbeißer, Kleiber, Eichelhäher, Bunt- und Mittelspecht sowie Tannen-, Blau- und Kohlmeise, die sich vermehrt in Gärten und Parks zur Nahrungssuche eingefunden haben.“ Das könnte daran liegen, dass es in diesem Winter weniger Baumfrüchte in den Wäldern gibt als sonst.

Weniger häufig gesehen wurden hingegen in diesem Jahr vor allem Arten, die sich, oft in Trupps, als Wintergäste in Deutschland aufhalten und vermutlich aufgrund der milderen Winter weniger Zugtendenzen zeigen. Dazu gehören Erlen- und Birkenzeisig, Rot-, Sing- und Wacholderdrossel. „Einige dieser Arten sind mutmaßlich Klimaverlierer, da sich durch die sich verändernden Bedingungen ihr Verbreitungsgebiet verkleinert“, erklärt Wohlers. Im bundesweiten Mittel liegen die Ergebnisse unter dem Durchschnitt aller Aktionsjahre. „Wir sehen einen abnehmenden Trend: Während im ersten Jahr der Aktion 2011 noch fast 46 Vögel pro Beobachtung gezählt wurden, waren es dieses Jahr mit 35,5 durchschnittlich zehn Vögel weniger – in Niedersachsen lag dieser Wert mit durchschnittlich 36,9 Vögeln zwar leicht höher, trotzdem ist dies eine Entwicklung, die wir weiter im Auge behalten“, betont Wohlers.

Foto: Rolf Jantz/www.naturgucker.de