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BARSINGHAUSEN (red). Beim mittlerweile 18. Wildtierportrait möchte der NABU heute eins von vermutlich nur zwei in Barsinghausen vorkommenden Reptilien vorstellen: die Waldeidechse. Waldeidechsen werden maximal 18 Zentimeter lang. Dabei macht der Rumpf ein Drittel, der Schwanz zwei Drittel der Körperlänge aus. Die Oberseite ist in verschiedenen Brauntönen gefärbt. Die Unterseite ist wesentlich heller. Des Weiteren verfügen die meisten Waldeidechsen über einen in Punkte aufgelösten sogenannten „Aalstrich“, der mittig über den Rücken verläuft. Die Eidechse ist tagaktiv, klettert nicht gerne und bewegt sich überwiegend am Boden.
Die Waldeidechse ist die einzige in Deutschland beheimatete Eidechsenart, die lebendgebärend ist. Dabei gebärt das Weibchen bis zu zwölf Jungtiere, die bei der Geburt von einer Eihaut umschlossen sind, die wenige Minuten nach der Geburt durchstoßen wird oder gleich bei der Geburt aufplatzt. Die Jungtiere sind bei der Geburt drei bis vier Zentimeter lang, zunächst schwärzlich gefärbt und sofort selbständig. Interessant ist, dass seit einigen Jahren Populationen der Waldeidechse in den Pyrenäen und den Ostalpen entdeckt wurden, die eierlegend sind. Es ist bis heute nicht bekannt, warum das so ist.
Die Ernährung der Waldeidechse besteht ausschließlich aus Insekten, Spinnen und Hundertfüßern. Fressfeinde sind in Barsinghausen vor allem freilaufende Hauskatzen, Greifvögel, Marder und Wildschweine, wobei letztere sie sogar aus ihren Winterquartieren aufwühlen. Bei Gefahr bringt sich die Waldeidechse in Erdlöchern, Steinhaufen oder unter Totholz in Sicherheit. Wenn dies nicht gelingt, kann sie, wie andere Eidechsenarten auch, einen Teil Ihres Schwanzes abwerfen, der zuckend liegen bleibt und so von der eigentlichen Eidechse ablenken soll.
In Barsinghausen kommt die Waldeidechse vor allem an Waldrändern und Waldlichtungen vor. Auch in der Feldmark ist sie heimisch, sofern diese strukturreich mit Hecken und Gehölzen durchsetzt ist. Die Waldeidechse kann auf Steinhaufen, Totholzansammlungen und auf Baumstümpfen beim Sonnen beobachtet werden.
Gefährdet ist die Waldeidechse vor allem durch das Entfernen von Totholz oder Trockenmauern sowie durch die vollflächige Aufforstung von Waldlichtungen. Da sie besonders auch im Bereich von Mooren und Heideflächen vorkommt, ist der Schutz dieser Lebensräume von besonderer Bedeutung. Auf Privatgrundstücken kommt sie nur am Rand von Siedlungsgebieten vor, wenn diese strukturreich (Versteckmöglichkeiten) und katzenfrei sind.
Fotos: Karl Närmann, Text: Andreas Winneg (NABU)