Der NABU hat Spuren eines fliegenden Wolfs in Barsinghausen gesichtet

Tierporträt-Serie im Deister Echo

BARSINGHAUSEN (red). Im heutigen Wildtierportrait möchte der NABU Barsinghausen einen Wolf vorstellen. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um den derzeit in allen Zeitungen stehenden eurasischen Wolf, sondern um den Bienenwolf.

Der Bienenwolf gehört zu den Grabwespen. Die Weibchen sind 13 bis 18 Millimeter groß, die Männchen mit acht bis zehn Millimeter deutlich kleiner. Der Bienenwolf ist eine wärmeliebende Art, die bevorzugt offene Sandflächen oder Steilhänge zum Nestbau aufsucht. Im Siedlungsbereich finden sich die Nester oft in sandigen Fugen von Pflasterflächen und zwischen Gehwegplatten.

Die Niströhren der Bienenwölfe, die von den Weibchen gegraben werden, reichen bis in 1,50 Metern Tiefe. Am unteren Bereich der Röhre legen sie dann bis zu acht Brutzellen an, die vom Hauptgang abzweigen.

In diese Brutzellen bringt das Weibchen dann ihre Jagdbeute. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Honigbienen. Nur äußerst selten erbeutet sie auch mal eine Wildbiene. Die Jagdmethode des Bienenwolfes ist dabei sehr ausgeklügelt.

Das Weibchen wartet auf einer Blüte auf sein Opfer. Wenn eine Honigbiene sich auf einer Blüte niederlässt schlägt es blitzschnell zu. Es erkennt die Honigbiene am Geruch, klammert sich an das Opfer und betäubt es mit einem gezielten Stich zwischen den vorderen Hüften. Dann presst es seinen Hinterleib gegen den Honigmagen der Biene, die daraufhin einen Tropfen Nektar absondert, den das Bienenwolfweibchen als Energielieferant zum Abtransport braucht. NABU-Mitglied Andreas Winneg konnte im Garten einmal einen solchen Angriff beobachten. Vom Angriff bis zu Abtransport vergingen keine zwei Sekunden. Die Honigbienen dienen aber nur den Larven als Nahrung. Der Bienenwolf selbst ernährt sich vom Blütennektar verschiedener Pflanzen. Winneg hat bei ihm zuhause den Bienenwolf bisher hauptsächlich auf Oregano und Goldrute gesehen. Übrigens schadet er einem Honigbienenvolk nicht, da er selten in Massen auftritt und Honigbienenvölker die Verluste durch den Bienenwolf ohne Probleme ausgleichen können.

Fotos: Karl Närmann / Text: Andreas Winneg