Der NABU nimmt Stellung zum Zustand von Wiesen und Grünland in Barsinghausen

BARSINGHAUSEN (red).

Der NABU beschäftigt sich traditionell mit der Bewahrung und der Weiterentwicklung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen, die in unserer Natur heimisch sind und dort leben und wachsen.

Istzustand Nord- und Mitteldeutschland

Nach umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen der Uni Göttingen und anderer öffentlicher Einrichtungen ist in diesem Jahr eine alarmierende Studie veröffentlicht worden:

Die Fläche artenreichen Grünlands auf frischen bis feuchten Böden hat in den vergangenen 50 Jahren um 85 % abgenommen. Heute dominieren artenarme, intensiv gedüngte Grünländer. Kuckuckslichtnelke, Wiesenschaumkraut, Margariten  und andere Wildpflanzen sind weitgehendst verschwunden, sowie insgesamt 95 bis 99 % aller Wiesenblumen und Ackerkräuter seit 1964  völlig verdrängt wurden.

Istzustand Barsinghausen

Der NABU Barsinghausen hat sich daraufhin im Frühjahr die Grünflächen und Wiesen im Barsinghäuser Gebiet angeschaut mit dem traurigen Ergebnis, dass auch hier kaum noch blühende, artenreiche Wiesen mehr zu finden sind.

In Barsinghausen dominieren  auf den ohnehin nur wenigen Wiesenflächen  fette Grünäcker“ das Bild, es  wird  stark gedüngt und mehrmals jährlich gemäht, auch vor dem 1. Juni in der Brut- und Setzzeit. Geerntet wird quantitativ viel Grünfutter für Nutztiere oder Pferde als Silage oder  als Heu.

Zu viel Dünger verdrängt Wildblumen und Wildkräuter, nur wenige Gräsersorten und Stauden wie Wiesenkerbel  überleben diese schonungslose Bewirtschaftung. Weitgehend verschwunden sind auch die ehemaligen typischen Wiesentiere, Insekten (Schmetterlinge, Wildbienen, Heuschrecken) wie Vögel (Kiebitz, Braunkehlchen, Bekassinen).

Nach Untersuchungen des NABU Barsinghausen sind dabei leider auch die Grünlandflächen, die die Stadt verpachtet oder das Ökokonto in Eckerde keine Ausnahme.  Auch im Extensivierungsgebiet in Eckerde konnten nur sehr wenige Arten kartiert werden, die NABU- Ornithologen fanden dort zwar Singvogelarten, aber keine typischen Wiesenvögel.

Verbesserungen

Nach Rücksprache und Begehungen des NABU Barsinghausen mit den Stadtwerken Barsinghausen, der Naturschutzbeauftragten und dem  betreuenden Ingenieurbüro für das Ökokonto in Eckerde wurde eine Änderung des bisherigen Konzepts zur Renaturierung des Grünlandes vereinbart mit dem Ziel, die Artenvielfalt dort zu erhöhen.

Dazu ist die Einsaat von standortgerechten heimischen Wiesenpflanzen unter Verwendung von zertifiziertem Saatgut sowie eine Nutzungsextensivierung vorgesehen.

Außerdem sollen die vorhandenen Schönungsteiche einen mindestens 5m breiten Schutzstreifen erhalten, der von der Mahd verschont bleibt.

Erst kürzlich wurden nun im Wiesenbereich Flächeneinheiten aufgegrubbert und es  soll als erste Maßnahme eine Einsaat mit standortgerechten, einheimischen Wiesenpflanzen nach den Vorschlägen von Dr. Olaf von Drachenfels erfolgen, wenn das nicht bereits geschehen ist.