Der Waldkauz ist auf Brautschau: „Komm mit“ ruft es im dunklen Wald

BARSINGHAUSEN/REGION (red).

Jetzt im Herbst erklingt in der Dämmerung der weithin hörbare heulende Reviergesang des Waldkauzes. „Huu – hu, hu, huu“ ruft es leicht unheimlich in der Dunkelheit. „In dieser Jahreszeit wird der Bund eines Brutpaares erneuert“ sagt Heiko Brede, Förster für Waldökologie im Forstamt Saupark „oder ein Männchen ist auf Brautschau“. Antwortet die Angebetete aus kurzer Distanz mit einen „Ku-witt“, welches sich anhört wie ein „komm mit“, beginnt im Spätwinter die Brutzeit und damit ein weiterer Höhepunkt der Ruf- und Gesangsaktivitäten der kleinen Eule. „Wenn sich ein Waldkauzpaar gefunden hat, bleibt es ein Leben lang zusammen. Sie nutzen den traditionellen Brutplatz über viele Jahre“ erklärt Brede. Der Waldkauz wird circa 40 Zentimeter groß und ist in Niedersachsen die häufigste Eulenart. Waldkäuze brüten gern in alten Baumhöhlen. „Die Niedersächsischen Landesforsten unterstützen den Schutz von Eulenvögeln wie dem Waldkauz durch die naturnahe Waldbewirtschaftung und das Belassen alter Bäume und Höhlenbäume“ so Brede. Der Kauz beherrscht die „Kaminklettertechnik“: So kann er in Baumhöhlen mit Hilfe seiner Krallen und durch Abstützen mit den Flügel klettern.

Brutzeit: Im Februar oder März, je nach Witterung, legt die Eule zwei bis vier Eier, die ausschließlich vom Weibchen innerhalb von 30 Tagen ausgebrütet werden. Das Waldkauz Männchen versorgt in dieser Zeit das Weibchen mit Nahrung. Diese besteht aus Kleinsäugern wie Mäusen, Ratten und zu 25 Prozent aus Vögeln. Der Waldkauz wird auch als Habicht unter den Eulen bezeichnet, da er bis zu zweidrittel seines eigenen Körpergewichts an Beute tragen kann.  Fünf Wochen werden die jungen Eulen von beiden Elternteilen gefüttert. Dann verlassen sie das Nest und werden noch weitere sechs Wochen versorgt. Man nennt sie dann Ästlinge. Einmal erwachsen, kann ein Waldkauz auch in freier Natur bis zu 19 Jahre alt werden. Nach der gemeinsamen Aufzucht trennt sich das Eulenpaar bis das Männchen im nächsten Herbst seinen Lockruf erklingen lässt. Dann hört man wieder das leise „Huu – hu, hu, huu“ in der Dämmerung.

Foto: Wolff/NLF