Der NABU stellt den geschickten Jäger im Deister Echo vor
BARSINGHAUSEN (red). Im heutigen Wildtierportrait stellt der NABU Barsinghausen den Eisvogel vor. Er ist von seinem farbigen Äußeren her unverwechselbar. Der ca. 16 bis 18 Zentimeter große Vogel mit seinem blau-orangenen Gefieder ist eine echte Schönheit. Er ist immer an Gewässer gebunden, da seine Nahrung fast ausschließlich aus aquatisch lebenden Tieren, wie kleinen Fischen, Kaulquappen und Wasserinsekten (inkl. der Larven), besteht. Nur selten, meist im Winter, ist er auch mal am Futterhäuschen zu sehen, wo er dann aber auf proteinreiche Nahrung (Mehlwürmer) angewiesen ist.
Beim Jagen sitzt er meist auf einen Ast, der über das Wasser ragt. Wenn er Beute entdeckt, stürzt er sich kopfüber mit hoher Beschleunigung in das Wasser. Kurz bevor er die Wasseroberfläche erreicht, streckt er den Körper und legt die Flügel an. Diese Technik wird „Stoßtauchen“ genannt. Vor dem Erreichen der Beute breitet er dann unter Wasser seine Flügel und Beine aus, um abzubremsen.
Ab Ende April beginnt der Eisvogel mit der Brut. Da es meist zu zwei Bruten kommt, dauert die Brutzeit mit dem Ausfliegen der zweiten Brut bis Anfang August. Dabei benötigt der Eisvogel für die Brut ein bis drei Meter hohe, sandige oder lehmige Steilwände von Uferabbrüchen an Fließgewässern bzw. Stillgewässern. Die Steilwände müssen dabei ohne Bewuchs, trocken und im Inneren frei von Wurzelwerk sein. In lehmhaltigen Böden (wie in Barsinghausen) wird in diese Steilwand dann eine 40 bis 80 Zentimeter lange Brutröhre mit dem Schnabel gegraben. In sandigen Böden können die Röhren sogar 100 Zentimeter lang sein. Aber auch Steilwände in bis zu zwei Kilometern Entfernung vom Wasser können ausnahmsweise als Brutplatz genutzt werden, zum Beispiel große Wurzelteller umgestürzter Bäume. Wichtig ist auch, dass das Gewässer über ein entsprechendes Nahrungsangebot verfügt. Der Eisvogel ist zwar kein häufiger Vogel, gilt aber nicht als gefährdet. Probleme für ihn sind Hochwasser (Überschwemmung der Brutröhre) und strenge Winter, in denen die Verluste manchmal bis zu 90% betragen können. Auch Gewässerverunreinigungen, die zur Verringerung des Nahrungsangebotes führen, können zum Verlust des ganzen Geleges führen. Als natürliche Fressfeinde gelten Habicht, Sperber und Waldkauz.
In Barsinghausen wird der Eisvogel zwar immer mal wieder gesichtet. Eine Brut ist dem NABU jedoch noch nicht bekannt. Mögliche Brutplätze wären insbesondere an der Südaue zu vermuten. Wem eine Sichtung eines Eisvogels während der Brutzeit gelingt, kann diese dem NABU Barsinghausen gerne melden.
Fotos: Karl Närmann / Text: Andreas Winneg