Deutsche Wirtschaft und Arbeitsplätze stark von China abhängig – Infoveranstaltung der Senioren der IG Metall

BARSINGHAUSEN (red).

Die Skyline von Shanghai (Foto: Klaus Pape)

Am kommenden Mittwoch, 13. November, um 14 Uhr findet im Naturfreundehaus Barsinghausen eine öffentliche Informationsveranstaltung der Senioren der IG Metall (IGM) aus der Region Barsinghausen statt. Zum Thema „Reiseimpressionen aus China“ wird Klaus Pape, der langjährige und inzwischen pensionierte Leiter der DGB-Kooperationsstelle an Unis und Hochschulen in den Regionen Hannover/Hildesheim referieren. Gäste sind sehr willkommen. Pape hat aus früherer Tätigkeit reichhaltige Kompetenzen, ist erst vor kurzem in China gewesen und etwa 6000 Kilometer von Beijing über Zhengzhou nach Dengfeng und Bengbu, von Nanking über Guilin und Shenzhen bis nach Shanghai (siehe Foto) gereist. Der Referent erklärte vorab, das Ziel seiner Reise war, die Vielfalt Chinas im Alltag zu erleben, mit den Menschen zu sprechen, auch hinter die Kulissen zu schauen und zu verstehen, warum die Chinesen so stolz auf ihr Land sind und wie sie es innerhalb von 40 Jahren geschafft haben, ihren Staat mit 1,4 Mrd. Menschen aus bitterer Armut in einen hochmodernen Staat zu entwickeln.

Zu den Highlights seiner Reise zählte u.a. der Eisenbahn-Ausgangspunkt der „neuen Seidenstraße“ (unter diesem Begriff werden seit 2013 Projekte zum Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels- und Infrastruktur-Netze zwischen China und über 100 weiteren Ländern weltweit geplant und zur Umsetzung gebracht). Auch die Firma Huawei, der z.T. aus dem Westen mittels ihrer Telekommunikationsgeräte Spionagetätigkeit vorgehalten wird und die weltweit rund 207.000 Mitarbeiter hat, wurde besichtigt. Sowie ein Projekt zur ökologischen Erneuerung eines Flussufers, eine Teeplantage als Armutsbekämpfungsprojekt und ein Terrassen-Reisanbau-Gebiet, in Nanjing das John-Rabe-Haus (ehemaliger Wohnsitz des früheren Siemens-Vertreters in China und Vorsitzenden des Internationalen Komitees der Nanjing-Sicherheitszone, heute sind in dem Haus eine John Rabe gewidmete Gedenkstätte sowie ein Zentrum für Friedensforschung untergebracht). Auch touristische Sehenswürdigkeiten wurden besucht.

Der Vorsitzende der IGM-Seniorengruppe, Erich Zirke, erklärte, die Volksrepublik China sei weltweit die zweite Supermacht (noch) hinter den USA. Beide Staaten seien große Exportnationen für Deutschland. Im Jahr 2023 seien lt. Statistischem Bundesamt Waren im Wert von 254,2 Mrd. Euro (davon 156,8 Mrd. Importe aus der VR China) zwischen Deutschland und der Volksrepublik China gehandelt worden. Diese Importquote  nach Deutschland sei allein in 2022 um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Im selben Jahr exportierten deutsche Firmen nur drei Prozent mehr in die VR China. Diese Zahlen seien ein Alarmsignal. Die Abhängigkeit von Importen aus China habe sich deutlich während der Corona-Pandemie gezeigt. Auch hiesige Zukunftstechnologie ziehe dorthin (wie z.B. die Solarindustrie) es bestünde die Gefahr, dass weitere Bereiche folgen.

Chinesische Firmen seien aufgrund massiver staatlicher Subventionen in der Lage, ihre Produkte besonders billig anzubieten. Welche Auswirkungen dies auf die hiesige Wirtschaft und deren Arbeitsplätze hat (z.B. der Automobilindustrie) und was dagegen hierzulande getan wird und zu tun ist, dazu werde der Referent sich sicher ebenfalls äußern. Diese Thematik sei auch angesichts des aktuellen Ausgangs der Präsidentenwahl in den USA sehr wichtig, weil die USA z.B. in 2023 mit einem Wert von 157,9 Mrd. Euro wichtigstes Abnehmerland von Waren aus Deutschland war und hier infolge der Wahl ein „USA first“ mit möglichen negativen Auswirkungen auf die deutsche Exportquote und damit u.a. auf deutsche Arbeitsplätze und die Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik hierzulande aber auch Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft drohe. Gerade deshalb sei es sehr, sehr wichtig, sich mit dieser Thematik  dringend intensiv zu beschäftigen und nach Lösungen für die hiesige Wirtschaft und deren Arbeitsplätze zu suchen, Lösungen zu finden und zu handeln.

Fotos: Klaus Pape / Ursula Begau