DGB-Vorsitzender Pöllath wirft städtischem Präventionsrat Untätigkeit vor

50 Gäste nehmen am traditionellen Neujahrsempfang des Ortsverbands teil / TRW-Übernahme durch die Federal-Mogul Corporation steht unmittelbar bevor 

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V.li.: DGB-Vorsitzender Michael Pöllath, Udo Sahling, Geschäftsführer der Klimaschutzagentur der Region Hannover, der stellvertretende DGB-Vorsitzende, Frank Marks und TRW-Betriebsrat Uwe Pfersich.

BARSINGHAUSEN (ta). „Seit einiger Zeit schaffen es Rechtspopulisten, wie Pegida und AfD, eine vergleichsweise kleine Zahl an Leuten auf die Straße zu bringen und ihren Platz in den Medien zu erhalten. Das ist bemerkenswert“, sagte der Vorsitzende des DGB-Ortsverbands Barsinghausen, Michael Pöllath, heute vor 50 Gästen beim traditionellen Neujahrsempfang des Gewerkschaftsbundes. Während die AfD um rechte Stimmen buhle, widersprächen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und der sächsische Ministerpräsident dahingehend, ob der Islam nun zu Deutschland gehöre oder nicht. Beängstigend sei, dass die CDU diese Bewegung ernst nehme und dass sich auch die SPD schwer tue. Wirtschaftsminister Gabriel zeige sich offen für deutsch-nationale Ängste, sollte aber vielmehr über die steigende Zahl von Gewalttaten gegen Asylbewerber und Linke besorgt sein, kritisierte Pöllath. Ernst nehmen hätten die Parteien aber auch die Proteste gegen den Sozialabbau nehmen müssen. Rassismus sei im Alltag in Deutschland weit verbreitet, aus diesem Grund habe sich in Barsinghausen das Bündnis „Barsinghausen ist bunt“ gegründet, das inzwischen viele positive Veranstaltungen organisiert habe.

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Michael Pöllath

Vor diesem Hintergrund sei es ein Skandal, dass der städtische Präventionsrat die Aufnahme des Bündnisses abgelehnt habe. Offensichtlich habe der Präventionsrat Angst, dass die eigene Untätigkeit bekannt werde, so Pöllath. Zur Griechenland-Frage sagte der DGB-Vorsitzende, es handele sich um eine soziale Krise in Europa, wie man sie schon lange nicht mehr erlebt habe. Das jetzige Wahlergebnis in Griechenland sei die Konsequenz der Politik von Troika und Merkel und somit ein vernichtendes Urteil zur gescheiterten Sparpolitik. Während sich Pöllath für 2015 weniger Kriege und Erfolge beim Mindestlohn wünschte, informierte er auch darüber, dass der 1. Mai in diesem Jahr in Barsinghausen zum 125. Mal gefeiert werde. Anschließend trat TRW-Betriebrat Uwe Pfersich ans Mikrofon und erklärte, dass die Übernahme von TRW durch die amerikanische Federal-Mogul Corporation unmittelbar bevorstehe. Über die Firmenumstruktierung sei die Belegschaft im November informiert worden, Kündigungen seien nach Gesprächen mit dem Betriebsrat nicht vorgesehen und die Tarifverträge sollten weiterhin Bestand haben. Der neue Konzern beschäftige weltweit rund 44.0000 Mitarbeiter, 500 sind es alleine in Barsinghausen und Beckedorf. Bei TRW herrsche schon länger Kurzarbeit, so Pfersich weiter, allerdings habe der neue Arbeitgeber kräftige Investitionen und die Gültigkeit bestehender Vereinbarungen mit der Arbeitnehmervertretung angekündigt. Abgerundet wurde der Empfang durch einen Vortrag des Geschäftsführer der Klimaschutzagentur der Region Hannover, der über den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen und den Einsatz regenerativer Energien referierte.

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IMG_6073Foto: ta