Die Aussichten für einen Erhalt des Weihnachtsdorfes sehen eher trübe aus

Am kommenden Mittwoch stimmt der Verein über seine Auflösung ab

Ulla Völkner hat kaum Hoffnung, dass das Weihnachtsdorf in seiner bisherigen Form erhalten werden kann.

BARSINGHAUSEN (ta). Seit 2014 hat die damals in einen Verein umgewandelte IG Weihnachtsdorf mit der Organisation und Durchführung des gemütlichen Budenzaubers am Thie für eine belebte Innenstadt in der Vorweihnachtszeit gesorgt. Nun droht auf der außerordentlichen Jahreshauptversammlung am 19. Februar die Auflösung. Ulla Völkner, die seit vier Jahren das Amt der Vorsitzenden ausfüllt, informierte heute, dass von den insgesamt 36 Mitgliedern sich keiner bereit erklärt habe, für den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden oder als Schatzmeister zu kandidieren. Und auch sie selber habe nicht vor, sich erneut zur Wahl zu stellen, unterstrich Völkner. Große Hoffnungen, dass sich bis zum kommenden Mittwoch noch Mitglieder der Verantwortung stellen, hat sie nicht. „Die meisten unserer Mitglieder sind schon etwas älter und scheuen den großen organisatorischen Aufwand, der mit der Durchführung des Weihnachtsdorfes verbunden ist.“ Das sei das Ergebnis einer Mitgliederversammlung am 30. Januar gewesen. Anfang Februar habe man schon Gespräche mit den drei Gewerbetreibenden im Weihnachtsdorf geführt und den Vorstand des Stadtmarketingvereins „Unser Barsinghausen“ kontaktiert, um die Chancen für eine Fortführung des Dorfes unter anderer Regie auszuloten. Einer Verschmelzung der Vereine „Unser Barsinghausen“ und IG Weihnachtsdorf habe der Stadtmarketingverein eher skeptisch gegenüber gestanden. Möglich wäre eventuell, dass die drei Gewerbebetriebe und „Unser Barsinghausen“ zusammen ein Konzept für die Zukunft entwickelten oder dass sich andere Interessierte finden würden, die die Veranstaltung mit einem neuen Verein durchführen könnten. „Vielleicht wird es in diesem Jahr gar kein Weihnachtsdorf geben.“ Sicher sei, dass das Dorf in seiner jetzigen Form nicht weiter existieren werde. „Das ist traurig, denn wir haben in den letzten Jahren sehr viel Arbeit in die Veranstaltung investiert“, sagte Völkner. Gespräche zur aktuellen Situation habe es darüber hinaus auch mit der Stadt gegeben, die sich eventuell mit mehr Geld beteiligen könnte. Zum drohenden Szenario einer Auflösung der IG sagte Völkner, dann würde das Vereinsvermögen, wozu auch die große Weihnachtspyramide, das gesamte Inventar und der Weihnachtsschmuck gehöre, laut der Satzung nach einem Jahr in den Besitz der Stadt übergehen. Eventuell könne die Pyramide aber auch verkauft werden. Wahrscheinlich sei das gesamte Konstrukt, dass sich ein Verein alleine mit seinen ehrenamtlichen Helfern um eine derart mit Aufwand behaftete Veranstaltung kümmere, von Vornherein falsch gewesen. Aus dem Kreis der Mitglieder habe es zuletzt nur Unterstützung von zwölf Aktiven gegeben. Sie selber sei mit ihrem Mann stets jeden Tag bis zum Abbau des Dorfes im Januar vor Ort gewesen und habe Glühwein ausgeschenkt. „Aber ich bin inzwischen auch schon 66 Jahre alt“, gibt Völkner zu bedenken. Von den Barsinghäusern und auch von den vielen Besuchern aus den umliegenden Gemeinden und Städten habe man immer eine sehr positive Resonanz erhalten. Außerdem richtete Völkner einen großen Dank an die Mitarbeiter der Barsinghäuser Beschäftigungsinitiative, die für den Aufbau der Hütten gesorgt haben, sowie an die unterstützenden Spender. Den Zuschuss der Stadt in Höhe von 4000 Euro stufte Völkner ebenso als zu gering ein, wie den finanziellen Beitrag der Kaufleute in der Innenstadt, der sich zuletzt auf 1500 Euro summiert habe. Gerade die Geschäfte hätten in Sachen Laufkundschaft aber immens vom Weihnachtsdorf profitiert, betonte Völkner. Es wäre natürlich schön, wenn eine Lösung für das Dorf gefunden werden könnte, aber Illusionen mache sie sich auch nicht.

Foto: ta