Barsinghäuser Schulen sind besorgt über das Auslaufen der Förderung von Pro Beruf-Kräften / Das Land will stattdessen Schulsozialarbeiter etablieren / FDP: Stadt soll jährlich 52.000 Euro für Fortführung des Berufsorientierungsprogramms zur Verfügung stellen
BARSINGHAUSEN (ta). Die weiterführenden Schulen in Barsinghausen sind alarmiert. Grund ist das Auslaufen der finanziellen Förderung für die Berufsorientierung durch Kräfte des freien Bildungsträgers Pro Beruf zum 31. Dezember diesen Jahres. Zu dem Thema fanden heute Gespräche von Vertretern der Schulen mit dem bildungspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Björn Försterling, und dem Vorsitzenden der FDP-Ratsfraktion, Bernhard Klockow, statt, denn laut Klockow wolle die Landesregierung zwar landesweit zusätzliche Schulsozialarbeiter etablieren, diese aber eben aus den Mitteln für die Berufsorientierung finanzieren. Damit würde an den Schulen künftig zwar mehr sozialpädagogische Arbeit geleistet, die speziell ausgerichtete Arbeit der Pro Beruf-Kräfte aber wegfallen. Die FDP in Barsinghausen will nun politisch ausloten, ob ein Vertrag zwischen der Stadt und Pro Beruf geschlossen werden kann. Dafür hat die Fraktion in die morgige Ratssitzung einen Antrag eingebracht, nach dem die Stadt für die Haushaltsjahre 2017 bis 2019 jeweils 52.000 Euro für die Gegenfinanzierung des Berufsorientierungsprogramm bereitstellen solle. Diese Haushaltsmittel wären gut angelegtes Geld, betonte Klockow, „wir wollen die Berufsorientierung retten“. Die Vertreter der Schulen machten deutlich, dass sowohl die Sozialarbeit als auch die Orientierung der Schüler für die Arbeitswelt wichtig seien, ein Entweder-Oder sei hingegen nicht wünschenswert. Man habe in Barsinghausen ein funktionierendes Netzwerk zwischen der heimischen Wirtschaft und den Schulen aufgebaut, dafür seien die Schulen auch schon mit einem Gütesiegel ausgezeichnet worden. Sollte das Personal von Pro Beruf zum Jahresende wegfallen, würde dies einen harten Schnitt für die schulische Hilfestellung bei der Berufswahl, Ausbildung und Bewerbung bedeuten. Würden die Pläne der Landesregierung wie vorgesehen umgesetzt werden, wären künftig wieder die Lehrer für den Bereich der Berufsorientierung zuständig. Diese seien aber ohnehin überlastet. Laut den Barsinghäuser Schulen wäre der Wegfall des Pro Beruf-Personals also ein großer Verlust, außerdem wären die guten Kontakte zur Wirtschaft in Gefahr. Der Landtagsabgeordnete, Björn Försterling, sagte man solle lokal gewachsene und bewährte Konzepte vor Ort nicht ein Landesschemata pressen, sonst würden diese Konzepte und Strukturen kaputt gehen. Laut dem FDP-Stadtverband Barsinghausen-Seelze habe sich die Landesregierung bisher bei dem Thema nicht bewegt. Also müsse die Stadt hier jetzt trotz leerer Kassen tätig werden, damit das berufliche Orientierungsangebot für die Barsinghäuser Schüler über 2016 hinaus gesichert bleibe, so Klockow.
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