„Die Deisterquellen sind die Pralinen der Wasserversorgung“

Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung in Zeiten des Klimawandels hatten gestern die Stadtwerke Barsinghausen und der NABU zu einer Informationsveranstaltung eingeladen

V.li.: Bernhard Klockow und Elke Steinhoff vom NABU, Jochen Möller, Geschäftsführer der Stadtwerke, der Betriebsleiter des Wasserwerks, Heiko Bartling, und Hydrogelologe Ralf Ronschke.

BARSINGHAUSEN (ta). Mit Blick auf die monatelange Dürre im vergangenen Jahr sagte der Betriebsleiter vom Wasserwerk Eckerde, Heiko Bartling: „Die massiven Regenfälle in 2017 haben uns gerettet.“ Die Dürre sei ein Schock gewesen, meinte auch NABU-Vorsitzende Elke Steinhoff und fragte: „Was passiert künftig mit dem Grundwasser und der Trinkwasserversorgung?“ Der Stadtverband des Naturschutzbundes und die Stadtwerke Barsinghausen hatten gestern zu einer Informationsveranstaltung zum Thema eingeladen – knapp 30 Interessierte kamen. Auf das Quellwasser im Deister hätten die Stadtwerke keinen direkten Einfluss, so Bartling. Ergänzt werde die Wasserversorgung Barsinghausens aber durch die Grundwasserbrunnen bei Eckerde sowie durch den Bezug des Harzwassers. Auch Hydrogeologe Ralf Ronschke, der unter anderem für die Stadtwerke tätig ist, konstatierte, dass es seit der Jahrtausendwende vermehrt zu trockenen Phasen gekommen sei. Die Deisterquellen bezeichnete er als Pralinen der hiesigen Wasserversorgung. Im Gegensatz zum Grundwasser im Deistervorland, das sich vornehmlich in den Monaten November bis März im lockeren Untergrund bilde, gebe es im Deister Kluft-Grundwasserleitungen im festen Gestein, die ebenso wie die Quellen und Bäche sehr viel schneller auf vorübergehend ausbleibende Niederschläge reagierten. Für 2018 habe man infolge der Dürre deshalb auch eine negative klimatische Wasserbilanz gezogen. Ronschke stellte aber auch fest, dass das vergangene Jahr keine Katastrophe für das Grundwasser gewesen sei. Wie sich der Grundwasserspiegel in der Zukunft entwickle sei unsicher, da es unterschiedliche Prognosen und Klimamodelle gebe. Einig seien sich die Forscher aber darin, dass die Grundwasserneubildung in den Sommermonaten generell zurückgehe und dass die Extremwetterlagen künftig häufiger auftreten dürften. Hinsichtlich der Trinkwasserversorgung könne es dann eng werden, wenn der Winter zu trocken ausfalle und dann ein warmer Sommer folge, daher sollte der sensible Umgang mit der Ressource forciert werden, so Ronschke.

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