Das heutige Wildtierportrait vom NABU befasst sich mit dem Siebenschläfer
BARSINGHAUSEN (red). Siebenschläfer gehören zur Familie der Bilche, die mit zwei weiteren, sehr viel selteneren Arten (Gartenschläfer und Haselmaus) in Niedersachsen vertreten sind. Sie haben ein grau-braunes Fell und einen weißen Bauch. Ausgewachsen können sie 30 Zentimeter groß werden. Dabei ist der Schwanz bis zu elf Zentimeter und der Körper bis zu 18 Zentimeter lang. Der Siebenschläfer hat rundliche Ohren, große schwarze Augen und einen buschigen Schwanz. Sie können bis zu 9 Jahre alt werden und wiegen zwischen 80 und 160 Gramm.
Siebenschläfer erwachen im Mai/Juni aus dem Winterschlaf, den sie in ihrer ca. 30 bis 100 Zentimeter tiefen, selbst gegrabenen Erdhöhle verbringen. Meist geschieht das erst bei Außentemperaturen über 20 Grad. Nach ca. einem Monat beginnt die Paarungszeit. Die Jungen werden meist einen Monat später geboren. Für die Aufzucht der Jungen werden meist Baumhöhlen oder Nistkästen aufgesucht. Nach zwei Monaten sind die Siebenschläfer dann ausgewachsen und selbständig.
Bei unseren Nistkästenreinigungen kann es dann immer mal wieder passieren, dass wir noch Siebenschläfer antreffen. Dabei verwechselte der oben abgebildete Siebenschläfer unseren NABU-Aktiven Dietmar mit einem Baum.
Die Siebenschläfer verbringen dann Ihren Winterschlaf ab September für mehr als sieben Monate in Ihrer Erdhöhle. Sie verringern dabei ihre Herzfrequenz von 300 auf 5 Herzschläge pro Minute und ihre Körpertemperatur kann auf 5 Grad Celsius absinken. Besonderheiten beim Siebenschläfer sind die Pfoten und der Schwanz. Die Sohlenballen der Pfoten funktionieren wie Saugnäpfe, was ihm ermöglicht blitzschnell senkrecht an Bäumen oder Wänden hoch zu laufen. Der Schwanz wiederum bietet eine Überraschung für Fressfeinde. Wenn diese einen Siebenschläfer am Schwanz packen, hat er die Möglichkeit ihn abzuwerfen. An einer Sollbruchstelle am Schwanz reißt die Schwanzhaut mit den Haaren ab und wird vom Schwanzskelett abgezogen. Die restlichen Schwanzwirbel fallen mit der Zeit ab, bzw. werden vom Siebenschläfer aufgefressen. Anschließend wächst der Schwanz wieder nach.
Der Siebenschläfer ernährt sich hauptsächlich pflanzlich. So gehören Früchte, Pilze und Knospen im Sommer und fettreiches Futter (Nüsse, Bucheckern, Eicheln, Kastanien) im Herbst zum Nahrungsspektrum. Gelegentlich ergänzt er dieses mit Insekten, Vogeleiern und Küken. Als Fressfeinde kommen im Waldbereich vor allem Eulen und Marder in Betracht. Im Bereich menschlicher Siedlungen sind es meist Hauskatzen. Siebenschläfer selbst sind eher selten zu sehen, da sie nachtaktiv sind.
Fotos: Karl Närmann/Andreas Winneg / Text. Andreas Winneg