GROßGOLTERN (red).
Schon kurz nach dem verheerenden Brand im Seminarhaus der Ökostation vor knapp einem Jahr hatte der der Verein Ökostation Deister-Vorland den Wiederaufbau angekündigt. Jetzt stellt der Vorsitzende, Frank Roth, die konkreten Pläne vor: „Das neue Seminarhaus wird nachhaltig in Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Die Ökologie steht für Ressourcen- und Umweltschonung in Bau und Betrieb – dabei ist insbesondere der Energieverbrauch wegen der CO2-Emissionen im Blick. Die Ökonomie bezieht sich darauf, dass wir unser Gebäude wirtschaftlich sinnvoll und über dessen gesamten Lebenszyklus von mehreren Jahrzehnten betrachten. Im Fokus des Sozialen steht die Nutzung des Gebäudes unter den Gesichtspunkten Gleichberechtigung, Wertschätzung, Antidiskriminierung und soziale Verfügbarkeit der Einrichtung. Von besonderer Bedeutung ist die Klimaneutralität, weil der gesamte Gebäudebestand in Deutschland bis 2050 klimaneutral werden muss. Einige gewerbliche Neubauten in der Region wurden bereits entsprechend gestaltet, wie z.B. Supermärkte. Es ist also notwendig, Klimaneutralität zu planen, damit keine modernen Altlasten entstehen: Damit nicht vielleicht im Jahr 2035 mit erheblichem Kostenaufwand das Seminarhaus wieder umgebaut werden muss, weil die Kosten für den CO2-Ausstoß enorm angewachsen sind. Bereits ab dem kommenden Jahr beginnen sich diese Kosten zu erhöhen und damit werden fossile Energieträger kontinuierlich teurer. Geklärt werden muss vorab der nachhaltige Einsatz von Baumaterialien: So sollen beim Neubau einerseits möglichst viele Altmaterialien wieder verwendet werden. Das bedeutet, dass bereits beim Abriss des alten Gebäudes Wiederverwendbares separiert wird. Andererseits werden beim Wiederaufbau Naturmaterialien wie Holz überall dort eingesetzt, wo es möglich und brandtechnisch erlaubt ist. Die Wärmeversorgung des alten Seminarhauses verfügte seit 30 Jahren über eine große thermische Solaranlage und die Heizungsanlage für die rd. 1000qm war vor 14 Jahren von Gas auf Holzpellets umgestellt worden. Alle Gebäudeteile waren durchgehend mit starker Innendämmung versehen. Wir hatten also schon einen hohen Energieeinsparanteil, der beim Neubau noch übertroffen werden muss. Dazu werden die verschiedensten aktuellen Möglichkeiten der Wärmeerzeugung auf den Prüfstand gestellt werden: Kleinkraftwerke, Luft-Wärmepumpe, Pelletkessel, Erdwärme, .. Die elektrische Versorgung wurde bereits seit 1993 durch eine Solarstrom-Anlage ergänzt, die in 2006 sogar noch erweitert werden konnte. Ziel für den Neubau ist eine optimierte Nutzung der Sonneneinstrahlung auf die Dächer des Seminarhauses durch PV-Anlagen und Solarthermie. Für den laufenden Betrieb später wird eine jährliche CO2-Bilanzierung vorbereitet, um eine Kontrolle über die erreichte Klimaneutralität zu haben: Wir messen den CO2– Fußabdruck des Seminarhauses. Dabei werden neben der Wärme- und Warmwassererzeugung auch weitere Nutzungen wie Reinigung, Kochen und die Transporte von Personen und Material eingerechnet.“
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