Die Ökostation zur Flutkatastrophe: „Barsinghausen hat Glück gehabt, aber …“

BARSINGHAUSEN (red).

Der Vorstand der Ökostation stellt fest: „Trotz vielfältiger Warnungen der Meteorologen vor dem langanhaltenden Starkregens sind die Menschen überrascht worden  – mit den katastrophalen Folgen, die wir nun alle kennen. Viele Tote sind zu beklagen, Hunderte Menschen haben buchstäblich alles verloren. Die Schäden betragen Hunderte Millionen, vielleicht ist erst in zehn Jahren alles wieder wie normal. Seit vielen Jahren hatten Klimaschützer und Wissenschaftler die Regierungen zum aktiven Handeln aufgefordert, aber Fehlanzeige: Mögliche Folgen des Klimawandels wurden negiert oder ignoriert – weitermachen wie bisher, Augen zu und durch für die eigene Klientel war die Devise auch der Merkel-Regierung mit Wirtschaftsminister Altmeier! Bis dann das Urteil des BGH dieser unheilvollen Machtausübung ein Ende bereitete – aber alles zu spät für die Betroffenen der Flutkatastrophe.

Barsinghausen hat diesmal noch Glück gehabt! Aber solche Wetterlagen mit Extremrregen sind auch bei uns möglich, zwar selten, aber es gab sie schon: Vor einigen Jahren hoben sich die Kanaldeckel in der Stadt, überschwemmte der Bullerbach kleine Brücken und überflutete Gartenflächen, in Kellern der Talgemeinden stand das Wasser. Und das obwohl der Bullerbach extra als Hochwasserschutz verbreitert worden war….

Kurz gerechnet: Allein die sieben Deisterkilometer von Hohenbostel bis Egestorf ergeben bei ca. 2 km Länge vom Kamm bis an die Bebauung eine beregnete Fläche von 14 Millionen Quadratmeter

Bei Unwetter mit bis zu 40 l pro qm und Stunde – bis zu 640 Millionen Liter

Bei extremem Unwetter über 40l pro Stunde …. hinzu kämen noch die innerstädtischen Flächen, die weitestgehend versiegelt sind …

Die Folgen einer derartigen Katastrophe bei uns sind klar auszumachen: Die Wassermassen donnern die Hanglagen der Altstadt, in Egestorf und in Kirchdorf herunter, nehmen PKWs und Bäume mit, überfluten Keller, Tiefgaragen, Einfamilienhäuser, unterspülen Altbauten,… und überfluten die Talgemeinden..Hier steht dann das Wasser hoch und läuft nur ganz langsam ab, Straßen sind unpassierbar …

Notwendig erscheint uns:

  • Starkregenströme im Simulationsmodell vorauszuberechnen.
  • Starkregen-Steuerungselemente zu entwickeln, um Wassermengen sicher abzuleiten.
  • sämtliche Gebäude auf mögliche Gefährdungen durch Starkregen zu überprüfen
  • die bestehenden Wasser-Rückhaltebecken überprüfen, erweitern, durch neue ergänzen
  • die Renaturierung der Deisterbäche starkregenbezogen weiterzuentwickeln

Notwendig ist auch eine Neuorientierung in der wasserrechtlichen Nutzung von Grundstücken – ganz gleich ob privat, gewerblich oder öffentlich:

  • Die Entwässerung jedes Grundstücks muss daraufhin überprüft werden, ob bestehende Bodenversiegelungen verringert oder ganz beseitigt werden können, um Belastungen der Kanalisation zu verringern.
  • Das würde auch städtebauliche Maßnahmen erfordern. Am einfachsten ginge das noch bei der Planung von Neubaugebieten. Aktuelle Planungen müssen vor einer Genehmigung auf Starkregenvorgänge überprüft werden.

Langfristig muss als Grundsatz gelten: Bodenversiegelung rund um Neubauten kompensieren durch gleich große Entsiegelung“

Foto: Ökostation (Archiv)