Die Rainfarn-Maskenbiene ist Wildbiene des Jahres

NIEDERSACHSEN (red).

Foto: Klaus Kuttig

Die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) ist Wildbiene des Jahres 2022. Sie ist eher unscheinbar, leicht zu übersehen und wird von Laien oft nicht als Wildbiene erkannt. Ihre Grundfarbe ist glänzend schwarz mit wenigen weißen Zeichnungen, wobei die Männchen eine – namensgebende – weiße Maske tragen. In Niedersachsen gilt sie als gefährdet.

Porträt: Der Name Maskenbiene (Hylaeus) zielt auf das äußere Erscheinungsbild dieser Bienengattung ab. Diese Bienen haben eine gelbe oder weiße Gesichtsmaske, die besonders bei den Männchen gut zu erkennen ist. Bei den Weibchen ist diese weniger ausgeprägt oder fehlt gänzlich. Die Weibchen der Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) ist die Gesichtszeichnung dreieckig und ebenfalls weiß. Die Art kann 7 – 9 mm lang werden und ist abgesehen von der weißen Maske schwarz gefärbt – mit 2 weißen Balken im Nacken und zwei aneinander liegenden weißen Flecken am Flügelansatz.

Der Artname gibt einen Hinweis auf die bevorzugte Nahrungsquelle dieser Biene. Rainfarn-Maskenbienen sind oligolektisch und auf Korbblütler (Asteraceae) spezialisiert. Dabei spielen neben dem Rainfarn (Tanacetum vulgare) auch Mutterkraut (Tanacetum parthenium), Margertiten (Leucanthemum), Färberkamille (Anthemis tinctoria), Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) und Goldgarbe (Achillea filipendulina) eine wichtige Rolle bei der Ernährung. Maskenbienen-Arten haben keine äußeren Transportvorrichtung (Bauchbürsten, Höschen), stattdessen verschlucken sie den Pollen und transportieren ihn im Kropf ins Nest. Dort würgen sie den Pollen und den aufgesaugten Nektar wieder aus. Diese Nester sind oft in Ritzen von Steilwänden und Abbruchkanten, zwischen aufeinanderliegenden Steinen von Trockenmauern sowie in Rissen von Betonmauern angelegt. So ist die Rainfarn-Maskenbiene unter anderem in Sand-, Kies-, Lehmgruben, Steinbrüche, Ruderalstellen aber auch regelmäßig im Siedlungsbereich zu finden. Die Art ist nach wie vor häufig und vom Tiefland bis in höhere Lagen der Mittelgebirge und Alpen bis 1600 m verbreitet. Bei der Rainfarn-Maskenbiene gibt es nur eine Generation im Jahr, die von Ende Mai bis Ende August fliegt. Es findet eine Überwinterung als Ruhelarve statt.

Foto: Klaus Kuttig