„Diese Stadt ist bunt und nicht braun“

Redner bei der Abschlusskundgebung von „Barsinghausen ist bunt“ warnen vor Rechtsruck und setzen ein Zeichen gegen Faschismus und Rassismus

BARSINGHAUSEN (ta). Es sei überwältigend, wie viele Menschen dem Aufruf zur Demonstration gegen den AfD-Jugendkongress gefolgt seien, sagte die Sprecherin des Bündnisses „Barsinghausen ist bunt“, Sybille Bruchmann-Busse, bei der Abschlusskundgebung vor der Klosterkirche. Die Veranstalter des Protestzugs durch Barsinghausen sprachen von 1300 Teilnehmern, Polizeipressesprecher Philipp Hasse von 1000.

Einen besonderen Dank richtete Bruchmann-Busse an die Vertreter aus Bad Nenndorf, die ja einen jahrelangen Kampf gegen braune Besucher gewonnen hätten. Zum JA-Bundeskongress sagte sie, die Jugendorganisation der AfD sei weit in die rechtsextreme Szene vernetzt, wo unter anderem Schlägertrupps ausgebildet würden. „Gilt der Artikel 1 des Grundgesetzes und damit die Würde des Menschen eigentlich auch für den Bundesvorsitzenden der AfD, Alexander Gauland, wenn er sagt, es reiche ihm Deutscher zu sein? Aber dieses Land ist das Land aller Menschen, die hier leben und wir sind hier um die Verfassung und die Vielfalt zu verteidigen“, rief Bruchmann-Busse unter Beifall. Für den musikalischen Rahmen bei der Kundgebung sorgte die Band „Sound of Hope“ aus Bantorf.

Dann trat Pastor Sebastian Kühl aus Egestorf ans Mikrofon und betonte, man sei hier, um für Werte, wie Freiheit, Gastfreundschaft und Nächstenliebe einzustehen, während die Rechte in diesem Land mit Ängsten Politik mache, „aber ihr seid frei von Angst und mutig, wenn die Menschenfeinde laut werden“. Kühl erinnerte auch an die Opfer des NSU – auch hier dürfe es keinen Schlussstrich geben. Die Sprecher der grünen Jugend in Niedersachsen, Carolin Miessner und Timon Dzienus, kritisierten, das die JA sich durch ihre Auflösung lediglich der Beobachtung des Verfassungsschutzes entziehen wolle, auch wenn die handelnden Personen in der AfD die selben blieben.

Gemeinsam könne man den Rechtsruck besiegen. Antifaschismus sei eine Lebenseinstellung, die jeder in seinen Herzen tragen sollte. So könne man den Rattenfängern der AfD den Boden entziehen. Als letzter Redner rief der SPD-Bundestagsabgeordnete, Matthias Miersch, der Menge entgegen: „Diese Stadt ist bunt und nicht braun.“ Menschen, die die Verfassung infrage stellten, dürfe kein Raum gegeben werden, denn die Demokratie sei ernsthaft gefährdet und müsse in jeder Minute verteidigt werden. Die AfD bezeichnete Miersch als Fratze des Nationalismus und der Ausgrenzung, darum dürfe man keine Verfassungsfeinde wählen, denn es gäbe genügend andere politische Alternativen.

Foto: ta