Stadtrat Thomas Wolf: „Wenn der Umzug der LTS an die KGS beschlossen wird, gibt es keine Oberschule mehr“ / Gutachten zur Wirtschaftlichkeit vorgestellt
BARSINGHAUSEN (ta). Erst vor wenigen Jahren hatten Überlegungen der Stadtverwaltung zur Zusammenlegung der Lisa-Tetzner-Oberschule mit der KGS am Standort Goethestraße hohen Wellen geschlagen. Die Diskussion ebbte dann relativ schnell wieder ab, erhält aber nun durch den sanierungsbedürftigen D-Trakt im Schulzentrum am Spalterhals und eine durch den Gutachter „Partnerschaft Deutschland“ vorgenommene Wirtschaftlichkeitsprüfung neue Nahrung. Zwar betonten Vertreter der Ratsfraktionen und der Verwaltung im gestrigen Schulausschuss mehrmals, dass in die Überlegungen zur Zukunft der LTS auch noch schulfachliche und pädagogische Aspekte einbezogen werden müssten, aber „die Katze war schon längst wieder aus dem Sack“. Insgesamt fünf Varianten zur Wirtschaftlichkeit der Oberschule hatten die Gutachter analysiert: 1. Den Fortbestand der LTS am jetzigen Standort mit einer Sanierung des D-Traktes, 2. einen Ersatzneubau der LTS an jetziger Stelle, 3. einen Ersatzneubau am Schulzentrum mit Abriss des D-Traktes, 4. die Erweiterung durch Ersatzneubau des Verwaltungstraktes am Standort der KGS und 5. die Errichtung eines Ergänzungsgebäudes am Standort der KGS. Abschließend empfohlen durch die Gutachter wurde die letzte Variante, auch weil diese mit rund 8,3 Millionen Euro die kostengünstigste wäre. Kritik an der Studie kam umgehend aus den Reihen der LTS-Lehrerschaft, die bemängelte, dass bei der Untersuchung nicht berücksichtigt worden sei, dass der Großteil der von der LTS genutzten Räumlichkeiten sich gar nicht im D-Trakt befinde. LTS-Schulleiter Markus Vehrenkamp bemängelte, dass es eine Diskrepanz zwischen der Sachdarstellung und der Empfehlung im Gutachten gäbe und dass eine architektonische Lösung sehr wohl für den jetzigen D-Trakt gefunden werden könne. Die Oberschule weise zur Zeit stabile Schülerzahlen auf – aktuell seien es 368 Schüler – und die Stadt verfüge zudem mit den bestehenden Schulformen über ein gut funktionierendes Schulsystem, so Vehrenkamp. Öffentliche Diskussionen zur Zukunft der LTS würden hingegen die Eltern verunsichern und somit die Oberschule in eine schwierige Situation bringen. Vehrenkamp machte deutlich, dass ein möglicher Umzug der LTS an den KGS-Standort quasi einer Abschaffung der Oberschule gleichkäme. Er bezweifelte zudem, dass hierfür die räumlichen Reserven an der KGS überhaupt ausreichen würden. Eine Entscheidung der Stadt dürfe auf keinen Fall einzig und allein auf wirtschaftlichen Kalkulationen fußen, mahnte Vehrenkamp. Für KGS-Schulleiter René Ehrhardt ist hingegen klar, dass im Falle eines Umzugs der LTS an die KGS eh etliche Schüler in die KGS überwechseln würden, so dass der räumliche Bedarf der Oberschule geringer ausfallen würde. Der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, unterstrich, der Brandschutz mache eine baldige Entscheidung zur LTS nötig: „hier muss was passieren“. Die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsprüfung als auch die schulpädagogischen Aspekte müssten noch diskutiert werden. Klar sei aber auch, wenn es zu einem Umzug der LTS an die KGS komme, werde es in Barsinghausen keine Oberschule mehr geben, so Wolf.
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