DRK-Projekt der Frühen Hilfen und die DRK-Migrationsberatung entwickeln Konzept für mehr Sprachkompetenz

BARSINGHAUSEN (red).

Das DRK-Projekt der Frühen Hilfen “Schritt für Schritt – gemeinsam durch das 1. Jahr“ und die DRK-Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) haben gemeinsam ein Format entwickelt, um die Sprachkompetenz in Familien zu erhöhen. Bei Vorsorgeuntersuchungen, in Kitas und bei der Einschulung: immer häufiger wird sichtbar, dass Kinder nicht über ausreichende Sprachfähigkeit verfügen. Zuhören, Nachfragen, Antwort geben-> zunehmend viele Kinder verfügen nicht über diese Grundfertigkeiten, um in der Schule lesen, rechnen und schreiben zu lernen. Die Zahlen der Jugendlichen, die jedes Jahr die Schule abbrechen oder ohne Abschluss verlassen, wächst. Die Fähigkeit, einfache Texte zu lesen und zu verstehen, nimmt bei Erwachsenen immer weiter ab. Jeder 7. Erwachsene in Deutschland kann einfache Texte nicht lesen und verstehen.

Frau Schmitz, seit zwei Jahren in der MBE tätig, erklärt: „Im Beratungsalltag haben wir oft komplexe Themen und viele Fragen zu klären. Das dauert leicht eine Stunde und ist für Familien und uns als Beraterinnen anstrengend. Immer wieder kommt es in solchen Situationen dazu, dass Eltern ihren quengelnden Kindern das Handy geben, um sie abzulenken und zu beruhigen.“ „Selbst bei Familien mit sehr jungen Kindern ist dieses Verhalten zu beobachten“, ergänzt Frau Kessner, die seit drei Jahren das Projekt Hausbesuchsprogramm der „Frühen Hilfen“ koordiniert. „Kinder können ein Handy noch gar nicht festhalten, schauen aber schon gebannt auf den Bildschirm“. Im Beratungsalltag kann dieses Verhalten leider oft nur „nebenbei“ thematisiert werden. Kessner betont aber, dass dies ein ernstzunehmendes Problem ist, dem begegnet werden sollte. Zahlen dazu, wie sich der Konsum von digitalen Medien auf die (Hirn-)Reifung auswirkt, werden in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Aber, Verhaltensauffälligkeiten tauchen mittlerweile bereits im Kindergarten auf und fordern das Bildungssystem heraus.

Aus diesem Grund wurde die gemeinsame Bilderbuch- Vorlesestunde etabliert: Es ist nie zu früh, um die Beziehung zwischen Eltern und Kindern zu fördern. Es ist nie zu früh, um Geschichten zu erzählen, Fingerreime und Lieder zu singen. Im Abstand von vier bis sechs Wochen werden Familien mit (Klein-) Kindern in die Beratungsstelle eingeladen. In dieser Zeit stehen die Kinder und Bücher im Mittelpunkt. Es werden gemeinsam Bilderbücher betrachtet und im Anschluss gemalt. Eltern werden ermutigt, selbst solche Lesezeiten zu Hause einzurichten. Dafür müssen sie gar nicht selbst lesen können. Frau Lunau weist darauf hin, dass es in vielen Ländern gar keine Buch-, wohl aber eine Erzählkultur gibt. Die Eltern werden ermutigt, zum Teil unterstützt durch Sprachmittler, selbst gemeinsame Zeit mit ihren Kindern und Büchern zu verbringen. Gemeinsame Buchbetrachtungen helfen beim Spracherwerb. Eltern, die Zeit mit Büchern verbringen, sind wichtige Vorbilder für ihre Kinder und fördern so die Konzentration, das Zuhören, die Bereitschaft und Fähigkeit zu lernen. Zum Abschluss der Lesestunde dürfen die Kinder selbst ein Buch auswählen und Malmaterial mit nach Hause nehmen, damit auch dort gemeinsam gelesen, erzählt und gemalt werden kann.

Weitere Fragen zum Projekt beantwortet das DRK gerne:
Assegueta Lunau – Beraterin Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte, Tel. 0511 3671-5166
Vanessa Schmitz –  Beraterin in der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte, Tel. 0511 3671-5165

Fotos: DRK