Landschaftsarchitekturbüro stellt Pläne für Barsinghausen vor / Holtensen und Ostermunzel besonders betroffen / Fläche bleibt weit hinter den Zielen der Bundesregierung
BARSINGHAUSEN-ORTSTEILE (ta). Auf Antrag der FDP wurde im gestrigen Bauausschuss die Vorstellung des städtischen Windenergiekonzeptes schon im öffentlichen Teil der Sitzung behandelt. Als Fachmann stand Georg Seibert von einem Landschaftsarchitekturbüro zur Verfügung. Er erinnerte daran, dass das alte Regionale Raumordnungsprogramm Windenergie der Region Hannover (RROP) auch durch die Klage der Stadt Barsinghausen vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg für unwirksam erklärt wurde. Damit sei die Stadt aber auch verpflichtet, ein eigenes Konzept mit potentiellen Flächen für Windenergieanlagen zu erstellen. Verzichte Barsinghausen auf eine entsprechende Flächenplanung, würden künftig allein Investoren im Zusammenspiel mit der Region Hannover über den Bau von Anlagen entscheiden, unterstrich Seibert. Der niedersächsische Windenergieerlass besage, dass Gemeinden rund 7% ihrer Flächen als Potentialflächen für die Windenergie ausweisen müssten, zudem habe das Land lediglich einen Mindestabstand von 400 Metern von Anlagen zu Wohngebieten vorgegeben. Nach diesen Vorgaben müsste Barsinghausen also eine Fläche von 100 Hektar für Windenergie bereitstellen. Im nordwestlichen Stadtgebiet seien aufgrund der Schutzzone für den Fliegerhorst Wunstorf nur Anlagen mit einer Höhe von 170 Metern möglich und das Landschaftsschutzgebiet der Südaue entspreche einer weichen Tabuzone für Windenergie. Die Bestückung des Deisters mit Windenergieanlagen sei wohl eher durch das Landesraumordnungsprogramm ausgeschlossen. Darüber hinaus seien alle von der Stadt Barsinghausen im Jahr 2019 ausgearbeiteten Flächenvarianten nicht mehr aktuell. Inzwischen sei auch klar, dass das aktualisierte Raumordnungsprogramm der Region wieder die alte und umstrittene Potentialfläche zwischen Egestorf, Langreder und Wennigsen als Vorranggebiet vorsehe. Die Stadt Barsinghausen habe natürlich die Möglichkeit, dagegen erneut zu klagen.
Dann stellte der Planer das jetzt vorliegende Konzept der Stadt vor. Auf den Kartenausschnitten ist zu sehen, dass der Bereich bei Holtensen und Ostermunzel am stärksten betroffen wäre. Zudem ist auch im städtischen Konzept der Bereich im Feld östlich von Egestorf markiert. Mit diesen Flächen würde Barsinghausen insgesamt 89 Hektar für Windenergie ausweisen – das Land sieht 100 Hektar pro Gemeinde und die Bundesregierung sogar 200 Hektar vor. Für ein tragfähiges Konzept werde also auf jeden Fall der Bereich in der Egestorfer Feldmark gebraucht, empfahl der Fachmann nachdrücklich. Kerstin Beckmann (Aktiv für Barsinghausen) schlug vor, eher die Gebiete an der Autobahn zu berücksichtigen, das sei verträglicher für die Bürger der jetzt betroffenen Ortsteile. Nein, antwortete Seibert, denn die Bereiche an der A2 stünden aufgrund des zivilen Flugverkehrs durch den Flughafen Hannover nicht zur Verfügung. Seibert betonte aber auch, dass sich die Situation für Holtensen trotz der zusätzlichen Windkraftanlagen nicht verschlechtern dürfte. Wegen der aufgeführten Teilfläche bei Egestorf befürchtet CDU-Ratsherr Max Matthiesen „eine kleine Revolution“. Die Stadt sollte seiner Meinung nach jetzt noch nichts beschließen, sondern beobachten was sich politisch auf Bundesebene entwickle. Die Ratsfraktionen werden jetzt über das vorgelegte Windenergiekonzept der Stadt beraten.
Foto: ta / Gerheide Knüttel