„Ein Hinausschieben bei der Umsetzung der Inklusion ist nicht hinnehmbar“

Die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte Hannelore Heidecke sieht dringenden Handlungsbedarf

Handbuch-1BARSINGHAUSEN (ta/red). Im Jahr 2009 wurde die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) auch in Deutschland ratifiziert. Das bedeutet, seitdem ist der Inhalt in Deutschland geltendes Recht. Der moderne Begriff zur Gleichstellung von behinderten und nicht-behinderten Menschen lautet Inklusion. Grünen Mitglied Hannelore Heidecke, die ehrenamtlich für die Stadt Barsinghausen als Behindertenbeauftragte fungiert, meldet jetzt dringenden Handlungsbedarf an. Sie sagt: „Ein Hinausschieben von berechtigten Wünschen zur Umsetzung der Inklusion ist nicht hinnehmbar. Ziel muss es sein, gemeinsam mit allen zu Beteiligenden ein Konzept zu erarbeiten, das sich in absehbarer Zeit verwirklichen lässt. Eine inklusive Gesellschaft als selbstverständliche Ressource in einer Kommune wird am Ende für alle Menschen viele Vorteile bringen.“

Auf dem Wege zu diesem Ziel: „Als gutes Beispiel wird die Grundschule in Großgoltern (Albert- Schweitzer-Schule) angesehen. Diese Schule wurde von der Behindertenbeauftragten inzwischen mehrfach besucht, und es kann festgestellt werden: seit nun schon 11 Jahren wird hier von den Beteiligten gute Arbeit geleistet, um die Inklusion zu verwirklichen. Der Einsatz von der Schulleiterin und den weiteren Lehrkräften vor Ort hat dazu geführt, dass an dieser Stelle ein gutes Projekt schon verwirklicht wird. Auch der Grüne Ortsverband konnte sich vor einigen Wochen vor Ort ein davon Bild machen, wie gut die Inklusion in den Schulen gelingen kann, wenn die Menschen sich dafür einsetzen. Die gesamte Haltung zur Inklusion kann damit verändert werden. Insgesamt bleibt in Barsinghausen natürlich noch sehr viel zu tun – und das wollen wir als GRÜNE nun anstoßen und weiter voranbringen! In der Stadt Barsinghausen brauchen wir jetzt als einen ersten Schritt ein Konzept für die Einführung der Inklusion an allen Schulen. Insbesondere für die weiterführenden Schulen ist festzustellen, dass insoweit ein großer Handlungsbedarf besteht, aber auch in den Grundschulen sind noch viele Verbesserungen notwendig. Ein solches Konzept für alle Schulen sollte von den Verantwortlichen in der Stadt Barsinghausen – natürlich möglichst parteiübergreifend – erarbeitet werden. Und nicht zu vergessen: das Ganze wird auch Geld kosten! Ich persönlich hoffe sehr, dass es von den örtlichen Parteien nicht zerredet wird und sich alle Beteiligten einschließlich der zuständigen Personen in der Stadtverwaltung für dieses Ziel einsetzen werden. Der fachliche Rat der Schulen (Lehrkräfte, Elternvertretungen usw.) muss dabei unbedingt eingeholt werden – eine frühzeitige Einbeziehung aller Beteiligten ist notwendig. Wenn sich hoffentlich in einigen Jahren die Umstände in Barsinghausen weiter positiv entwickelt haben sollten, dann werden alle Menschen davon profitieren – sowohl alle Kinder und Jugendlichen als auch die Menschen in einem höheren Lebensalter, Menschen mit Einschränkungen oder „Behinderungen“ ebenso wie alle Menschen, die derzeit in größerer Zahl aus dem Ausland zu uns kommen, weil sie in ihrer bisherigen Heimat keine Perspektive mehr sehen zum Leben in Frieden und Freiheit. Letztlich wird eine Umsetzung dieser Wünsche „Barsinghausen als lebenswerte Kommune“ voranbringen. Auch bei den Menschen mit Migrationshintergrund und bei den Flüchtlingen, die momentan vermehrt zu uns kommen, gibt es Menschen mit Behinderungen. Diesem Umstand gilt es, in der nächsten Zeit eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Hier werden möglicherweise besondere Hilfen notwendig sein. Nach meiner Auffassung sind die kulturellen Unterschiede sowie die verschiedenen Sprachen jedoch insgesamt als Bereicherung anzusehen“, so Hannelore Heidecke.