Langfristig wird ein Gesamtkonzept für den Deister mit einem Bündel an Maßnahmen angepeilt / Erste Rangerstelle für nächstes Jahr geplant
Deister (ta). Seit rund 20 Jahren hat sich das Problem des illegalen Querfeldeinfahrens im Deister durch die Mountainbiker-Szene immer mehr verschärft. Quasi der gesamte Höhenzug mit seinen Steilhängen ist inzwischen von gesetzwidrig errichteten Trails durchzogen, die von den wenig natur- und deisterfreundlichen Hobbysportlern in dreister Manier zum Downhillfahren genutzt werden. Darunter leiden nicht nur die Flora und Fauna im Deister massiv, sondern eben auch der Ruf des Deisters als bekanntes Naherholungsgebiet.
Vor knapp zehn Jahren hatten die Region Hannover und die Niedersächsischen Landesforsten versucht, mit der Bereitstellung von Flächen für drei legale Trails das wilde Treiben in den Griff zu bekommen, aber die vertragliche Fixierung zwischen dem örtlichen Mountainbiker-Verein und den Landesforsten hat sich als ziemlicher Schuss in den Ofen erwiesen. Insbesondere in den letzten fünf Jahren ist nämlich die Zahl der illegalen Trails mit ebenso illegalen Sprungvorrichtungen geradezu in die Höhe geschnellt. Dabei wird auch keine Rücksicht auf Wildruhezonen, Neupflanzungen, Naturschutzgebiete oder den Denkmalschutz genommen. Zahlreiche Waldeigentümer, Freunde des Deisters und Förster fordern deshalb schon lange Maßnahmen zur Eindämmung des Querfeldeinfahrens.
Nun hat die Region Hannover als zuständige Umweltbehörde für einen Großteil des Deisters erste Eckpunkte für ein Aktionsprogramm vorgestellt. Geplant ist ein Gesamtkonzept mit einer Reihe von Maßnahmen, die an unterschiedlichen Stellen ansetzen. Dazu gehörten laut Presseabteilung der Region der Rückbau von illegalen Trails, Kontrollen durch ordnungsrechtliches Personal, Informations- und Aufklärungsangebote und die Idee für einen offiziellen Trailpark, der sich allerdings außerhalb der Schutzgebietskulisse befinden müsse. Sichere Aussagen zur Ausgestaltung eines solchen Parks ließen sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht tätigen. Darüber hinaus befinde sich die Region Hannover im regelmäßigen Austausch mit den beiden Landkreisen Schaumburg und Hameln-Pyrmont. Zudem hat die Region Hannover für das kommende Jahr eine Außendienstelle im Deister für den Naturschutzbereich eingeplant. Ob es in Zukunft zur Etablierung weiterer Ranger beziehungsweise Waldhüter komme, könne jetzt noch nicht gesagt werden. Ranger können anders als Förster im Zusammenspiel mit der Polizei Verstöße gegen das Wald- und Naturschutzgesetz rechtlich ahnden. Nach Ansicht der Deister Echo-Redaktion wird eine Rangerstelle für den gesamten Deister kaum ausreichen, um das illegale Mountainbiking einzudämmen. Zumindest kommt nach zahlreichen Runden Tischen und mehr oder minder erfolglosen Gesprächen mit der MB-Szene endlich mal Bewegung in die Angelegenheit.
Fotos: ta