Zur Schulentwicklung in Barsinghausen hat Carmen Eickhoff einen offenen Brief geschrieben
BARSINGHAUSEN (red). „Wieder einmal soll die Zukunft von Barsinghausens Schulen untersucht werden. Als bekinderter Mensch kann man es nicht mehr hören und will es auch nicht mehr glauben. Jahr für Jahr sind Schulen (nicht nur in Barsinghausen) Gegenstand von kommunalpolitischen Spardebatten und Wahlkampffutter. Über Dekaden haben sich Sanierungsstaus angehäuft, die inzwischen häufig nur noch den ganz großen Schritt von Abriss und Neubau zulassen. Doch selbst wenn sich eine Kommune dazu entschließt, wie Barsinghausen im Fall Wilhelm-Stedler-Schule, gibt es noch Mittel, auch das wieder aufzuschieben. Eltern wünschen sich Planungssicherheit für die grundgesetzlich vorgeschriebene Ausbildung ihrer Kinder. Kinder brauchen starke und verlässliche Schulen. Und die Gesellschaft braucht junge Menschen, die gut in Schulen ausgebildet wurden und unsere Zukunft lust- und verantwortungsvoll in die Hand nehmen. Unser aller Zukunft wird weder an totgeredeten Instituten noch an kaputtgesparten Lernmodellen Grundlagen für ein verantwortungsvolles Leben lernen. Unsere Zukunft wird eher bemerken, dass sie weniger relevant ist, als ein neues Gewerbegebiet oder schicke Neubauviertel. Als Mutter von drei Kindern an der Lisa-Tetzner-Schule (LTS) begrüße ich sehr, dass der Barsinghäuser Stadtrat Wolf nach den zu ermittelnden Zahlen tatsächlich auch noch pädagogische Aspekte in die Entscheidung einbeziehen möchte. Ein kleineres Institut wie die LTS (390 Schüler) mit nur zwei Schulformen und von manchen Seiten bereits mit Macht heruntergeredet, hat ganz andere Möglichkeiten und Bindungen zwischen Schülern und Lehrkörper, als eines mit drei Schulformen und daher erheblich mehr Schülern. Für ein gutes Schul- und Lernklima an der LTS sprechen meines Erachtens auch die Abschlüsse, die der Presse zu entnehmen waren und an der LTS etwas erfreulicher ausfielen, als an der KGS. Es sollten nicht die Institute nicht gegeneinander ausgemessen werden, sondern deutlich mehr auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler, unserer Gesellschaft von morgen, geschaut werden. So, wie wir als Gesellschaft mit ihnen umgehen, werden sie später mit uns umgehen. Wir sollten sie endlich nicht mehr als Einsparfaktor im kommunalen (auch nicht im Landes- und auch nicht bundesweiten) Haushalt sehen. Kostengünstige Großlernbunker entsprechen nicht dem Lebensstil einer 35.000 Einwohner zählenden Landkommune wie Barsinghausen und können nicht mal Vision sein.“
Carmen Eickhoff, Bantorf
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