Erlebt der gesunde Hafer einen Boom?

Die Getreidesorte ist gut für die Biodiversität auf den Feldern und benötigt wenig Pflanzenschutz- und Düngemittel

REGION (red). Verbraucherinnen und Verbraucher schätzen Haferprodukte als wesentlichen Bestandteil gesunder Ernährung, denn das Vollkorn enthält alle Kernbestandteile und hat somit einen besonders hohen Nährstoffgehalt. Aber das feingliedrige und dadurch leicht erkennbare Getreide ist für Landwirte nicht leicht zu händeln, weshalb der Anbau von Hafer extrem schwankt. „Hafer wird meist an ertragsschwächeren Standorten angebaut. Wenn dann das Wetter nicht so mitspielt, ernten Landwirte quantitativ und qualitativ nur geringe Mengen“, erklärt der Vorsitzende des Pflanzenausschuss im Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer. Während 2019 Hafer nur auf gut 10.000 Hektar (ha) angebaut wurde, haben Niedersachsens Landwirte 2020 auf ihren Feldern Hafer auf einer Fläche von fast 15.000 ha ausgesät, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Das Rispengras aus der Familie der Süßgräser benötigt nur wenig Pflanzenschutz- und Düngemittel. Der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) schreibt Hafer die beste Unkrautunterdrückung unter allen Sommergetreiden und weitere nachhaltige Eigenschaften zu, die zukünftig zu einem größeren Anbau führen können. Der Anbau von Hafer mindere Wurzel- und Halmbasiskrankheiten und reduziere Vergrasungsprobleme. Betriebe in Roten Gebieten schätzen Hafer, da sich dieser positiv auf die Stickstoffbilanz des gesamten Betriebs auswirke. Auch die Biodiversität wird mit Sommerhafer erhöht, denn bodenbrütende Vogelarten profitieren von der späteren Frühjahrsentwicklung und dem besseren Nahrungsangebot. Im Zuge der Klimaveränderungen mit geringeren Niederschlägen kann sich Hafer besser anpassen als andere Ackerfrüchte. Der verstärkte Trend zu nachhaltiger, vegetarischer und veganer Ernährung sowie zahlreiche neue Produkte in diesem Segment vor allem durch jüngere Käufergruppen versprechen dem Alles-Korn Hafer eine gute Prognose, sodass er zukünftig vielleicht wieder öfter auch auf Niedersachsens Feldern zu sehen sein wird.

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