BARSINGHAUSEN (red).
Es war ein besonderes Erntedankfest, das die Mariengemeinde am vergangenen Sonntag mit vielen Gästen in der Klosterkirche Barsinghausen erlebte. In der mit Erntekrone und Gaben wunderschön geschmückten Kirche feierte gleichzeitig die Landeskirche Hannovers den Auftakt der mittlerweile zehnten Aktion „5000 Brote“. Die Idee der Aktion ist denkbar einfach: Bäcker und Bäckerinnen laden jährlich im Herbst Konfirmandengruppen ein, die in den Backstuben Brote backen. Danach – zum Beispiel wie in der Mariengemeinde im Anschluss an den Gottesdienst – gibt es Gelegenheit, für Brot für die Welt zu spenden und – sofern gewünscht – eins der ausliegenden Brote mit nach Hause zu nehmen. Mit den Spenden unterstützt Brot für die Welt dann vor allem Bildungsprojekte für junge Menschen, in diesem Jahr in Malawi, Vietnam und Paraguay.
Zum Jubiläum kam auch Landesbischof Ralf Meister an den Deister und predigte in der Klosterkirche. Teamerin Charlotte Harms (17) meinte: „Die Predigt war sehr hoffnungsvoll und lebhaft.“ Meister dankte darin den Profis, wie Landwirten oder den Bäckerinnen und Bäckern, die am Anfang des Erntedanks stehen und wendete sich dann vor allem an die jungen Menschen in der Kirche – die unter anderem auch die Brote in der örtlichen Bäckerei Hünerberg vorbereitet hatten. „Mit der Aktion sammelt ihr Geld, damit junge Menschen eine Chance haben, zur Schule zu gehen und lernen, was ihre Rechte sind. Denn schließlich bitten wir im Vater unser um ‚unser tägliches Brot gib uns heute‘ und nicht ‚mein tägliches Brot'“, meinte er und appellierte an die Jungen, nicht aufzuhören, sich für Mitmenschen einzusetzen. „Besucht sie, ladet sie ein, versucht zu verstehen, was sie denken, glauben. Denn das wenige, was ihr tut, ist viel. Ihr könnt Wundertäterinnen sein, könnt Hoffnung weitertragen“.
Im Gottesdienst berichteten die beiden Konfirmandinnen Hanna und Sophia im Gespräch mit Handwerkspastorin Hille de Maeyer über die Brotbackaktion in der Bäckerei Hünerberg. Und Bäckermeister Hendrik Mordfeld, in 7. Generation Inhaber der Bäckerei Hünerberg, bekam spontan Beifall aus der Gemeinde für seine Gedanken zum Bäckerhandwerk. „Wir verbinden ja Handwerk und Verkauf in einem Betrieb. Das ist herausfordernd und wir brauchen immer Fachkräfte. Weil dies so ist, bilden wir sorgfältig selbst aus. Wir wissen, was in unserem Brot verarbeitet ist, und brauchen keine Zusatzstoffe“, erklärte er. Zudem sei der ökologische Fußabdruck seiner Produkte geringer als Brot aus der backenden Industrie, weil regionale Produkte verarbeitet werden. Und so sei er sich auch sicher, dass sein Beruf zu 100 Prozent eine Zukunft habe.
„5000 Brote“ wird auch von den Bäckerinnungen getragen und so überbrachte Hendrik Mordfeld später im Gottesdienst auch die Grüße des Landesinnungsmeisters Dietmar Baalk. Die Brot für die Welt-Referentin Denise Irmscher informierte über die EKD-weite Aktion der „5000 Brote“. „Kirchliche Jugendarbeit, Handwerk und soziales Engagement werden darin verbunden. Dies ist ein Zeichen der Nächstenliebe“, sagte sie und dankte allen Mitwirkenden.
Besonders gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Gesang der Stadtkantorei unter Leitung von Kantor Ole Magers und den Liedern der Jugendband „Die Band(e)“, geleitet von Gerald Pursche. Pastorin Uta Junginger war begeistert über die tolle Musik und die engagierten Konfis. Der Landesbischof schrieb nach dem Gottesdienst: „Das war ein schöner Gottesdienst, der richtig Spaß gemacht hat.“ In den vergangenen zehn Jahren wurden bundesweit 222.000 Brote gebacken, haben in 3500 Aktionen circa 61500 Konfirmandinnen und Konfirmanden teilgenommen und wurden knapp 1,15 Millionen Euro Spenden gesammelt. Mehr zur Aktion „5000 Brote“ unter www.5000-brote.de
Text: Sabine Freitag / Fotos: Jens Schulze (Landeskirche)