Notbetreuungsplätze sollen auf über 120 aufgestockt werden / Eltern fürchten um ihre Jobs / Streikende bekräftigen Gehaltsforderungen
BARSINGHAUSEN (ta). Erzieher im öffentlichen Dienst als auch zahlreiche Eltern nutzten heute die Sitzung des Sozialausschusses, um nachdrücklich auf ihre Interessen aufmerksam zu machen. So wies unter anderem Jugendpflegerin Petra Höfer auf die gestiegenen Anforderungen im Erziehungs- und Kinderbetreuungsbereich hin. Die Gewerkschaft Verdi fordert einen durchschnittlichen Lohnzuwachs von zehn Prozent und hält bundesweit am unbefristeten Streik fest. Dass aufgrund des Ausstands inzwischen zahlreiche Eltern nicht mehr wissen, wie sie die festgefahrene Situation bei den Verhandlungen der Tarifpartner mit ihrem Beruf vereinbaren können, darauf wiesen mehrere Mütter hin. Man fürchte inzwischen um die eigenen Jobs und fordere eine wechselnde Vergabe der eingerichteten Notfallplätze in den Betreuungseinrichtungen. Die Stadt wird die Zahl dieser Plätze auf über 120 erhöhen, ein Umstand der auch vom Vorsitzenden des Elternrates, Oliver Stockmann, gewürdigt wurde. Gleichzeitig forderte er die Verwaltung auf, die von den Eltern kassierten Gebühren für die Betreuungsplätze zurück zu zahlen. Außerdem wollte Stockmann von Politik und Verwaltung wissen, ob die Gebühren im Falle von höheren Löhnen für die Erzieher ansteigen werden. Der 1. Stadtrat, Georg Robra, betonte, die bereits gezahlten Gebühren würden zur Aufrechterhaltung der Finanzierung der Kinderbetreuung verwandt. Rückzahlungen an die Eltern seien nicht vorgesehen, allerdings würden nach 14 Tagen Streik die entrichteten Essensgelder erstattet. Sollten die Gehälter durch die Streikmaßnahme steigen, müsse die Stadt diese Mehraufwendungen für das Personal entweder durch eine Anhebung der Grundsteuer B oder durch höhere Kita-Gebühren auffangen, so Robra. Mehrere Vertreter der Parteien unterstrichen aber auch, dass die Kommune keinen Einfluss auf die Länge des Streiks und schon gar nicht auf die Verhandlungen zwischen Verdi und den Spitzenverbänden der kommunalen Arbeitgeber habe. Für Andreas Hartig von den Grünen sind die Forderungen der Erzieher aber nachvollziehbar.
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