„Fake-News und Vertrauensverlust sind eine Gefahr für die offene Gesellschaft“

Grüner Bundestagskandidat Roland Panter referiert zu Social Bots, Hasskommentaren und Falschmeldungen im Internet

Ortsverbandsvorsitzender Helmut Freitag (li.) begrüßt Roland Panter zur Diskussionsveranstaltung.

BARSINGHAUSEN (red). Mit Roland Panter aus Lehrte kandidiert zur Bundestagswahl für Bündnis 90/Die Grünen ein ausgesprochener Fachmann für Social Media und Internetnutzung im Wahlkreis 47, zu dem auch Barsinghausen gehört. Auch aus diesem Grund – um den Kandidaten kennenzulernen – fand am Donnerstag, 4. Mai, eine Diskussionsveranstaltung mit Roland Panter im ASB-Bahnhof statt. Im Vortrag und Gespräch mit den Gästen zeigte sich schnell die Spannung, in der sich derzeit die öffentliche Diskussion bewegt: So sei der Arabische Frühling vor wenigen Jahren ohne das Internet, die schnelle Kommunikation über soziale Netzwerke, nicht denkbar gewesen.

 

„Heute wird vieles mit negativen Vorzeichen gesehen, wie Hass oder Fakenews zeigen. Es gibt viele positive Anwendungen des Internets, aber im Moment steht eher der Schaden im Vordergrund, den zum Beispiel Social Bots verursachen können“, erklärte Roland Panter. Social Bots, Programm, die vortäuschen, reale Menschen zu sein, könnten in Diskussionsforen durch entsprechende Kommentare Meinungen beeinflussen und verfestigen. „Am Ende werden diese falschen Informationen oder Meinungen auch für real genommen und auch das Vertrauen angegriffen“. Problematisch werde dies, wenn von außen die politische Meinungsbildung beeinflusst werde oder wenn gezielt das Vertrauen zum Beispiel in die Medien erschüttert werde. „Das ist am Ende eine Gefahr für die offene Gesellschaft“, betonte Panter. Er plädierte für eine internationale Gesetzgebung in diesem Bereich, mindestens auf europäischer Ebene. Und wichtig sei es, die Medienkompetenz in allen Generationen zu stärken. „Bildung hilft, zum Beispiel zu erkennen, was eine sichere Quelle ist. Dazu gehören Medien, wie die Tagesschau, der Spiegel, die Zeit“, meinte er. Facebook, Twitter und andere Netzwerke gehörten ganz selbstverständlich auch in seinen beruflichen Alltag. Aber auch er kenne Anfeindungen auf seiner Facebookseite. Bewusst gehe er keiner Diskussion aus dem Weg. „Ich bleibe immer freundlich und ich habe immer das letzte Wort. Die Erfahrung zeigt, dass sich eine Diskussion ergibt und dass vor allem diese Diskussion sichtbar wird. Denn bei Facebook werden zum Beispiel die Kommentare auch für meine Freunde und für die Freunde der Kommentatoren sichtbar und darauf gibt es dann auch entsprechende Reaktionen“, erklärte er. Wichtig sei angesichts einer Verrohung der Sprache auch hier ein stärkeres Augenmerk auf eine Wertevermittlung. Es fehle oft an Empathie für Menschen, die in Not sind, so Panter.

Foto: privat