FDP vermisst Fortschritte beim Neubau des Wasserwerks

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung bei den Stadtwerken Barsinghausen wurde klar, wie knapp man im vergangenen Jahr am Wassernotstand vorbeigeschrammt ist

BARSINGHAUSEN (red). Wie knapp Barsinghausen im Sommer 2018 einem Wassernotstand entgangen ist, wurde anlässlich einer Informations- und Diskussionsveranstaltung im Hause der Stadtwerke deutlich. Viel hatte nicht gefehlt und man hätte Ortsteile von der Wasserversorgung abkoppeln müssen. Die FDP hatte eingeladen, um Antworten auf die Frage, wie es generell um die Wasserversorgung steht, zu erhalten. Seit Jahren ist bekannt, dass die Leistungsfähigkeit des Wasserwerks in Eckerde verbessert werden muss, um die Wasserversorgung sicherzustellen.

Hydrogeologe Ralf Ronschke und Wassermeister Heiko Bartling erläutern zunächst die Grundlagen der Wassergewinnung, die sich im Wesentlich aus den Deisterquellen und dem Wasserwerk in Eckerde zusammensetzt. Der Zukauf von Harzwasser ist wegen geringer Leitungskapazität nur sehr begrenzt möglich. Zudem hat es andere Eigenschaften und könnte auch deshalb nicht unbegrenzt zugemischt werden. Deshalb müssen die Möglichkeiten der Wassergewinnung im Barsinghäuser Gebiet genutzt werden. Die Deisterquellen in Barsinghausen und Hohenbostel tragen mit 30% Anteil die Grundlast, sind jedoch nicht steuerbar und stark witterungsabhängig. Das Wasserwerk in Eckerde liefert die restlichen 70% Wasser, arbeitet jedoch an der Leistungsgrenze. Für die vorhandene Technik stellt die Ersatzteilbeschaffung ein schwieriges Problem dar. Einen Ausfall der Deisterquellen, wie im Sommer 2018 geschehen, kann das Wasserwerk nicht in vollem Umfang kompensieren. Die Ursache ist die zu geringe Kapazität für die Wasseraufbereitung, dabei ist Grundwasser, das gefördert und aufbereitet werden könnte, genügend vorhanden. Nun ist es dringend erforderlich, mit der Erneuerung der Wasserversorgung zu beginnen. Für die FDP ist es nicht nachvollziehbar, warum hier bisher keine realen (Bau-) Maßnahmen zu erkennen sind. Das Risiko, dass die Versorgung nicht sichergestellt werden kann, ist seit Jahren bekannt. Die FDP hält es für skandalös, wie fahrlässig mit der Wasserversorgung umgegangen wird.

Es gibt aber Anlass zur Hoffnung: In einem Gutachten wird das – für unser Wasser – bestgeeignete Aufbereitungsverfahren ermittelt. Die Teilnehmer der Veranstaltung hoffen, dass es nun bald zu Entscheidungen kommt, die zu einer dauerhaft sicheren Versorgung mit weiterhin qualitativ gutem Trinkwasser führen. Ein bitterer Wermutstropfen bleibt in jedem Fall: Auch wenn jetzt zügig entschieden werden sollte, wird es noch einige Jahre dauern, bis alle Maßnahmen umgesetzt sind und die Wasserversorgung gesichert ist. Das liegt im Wesentlichen an den verschiedenen Genehmigungsverfahren und Untersuchungen, die den Maßnahmen vorgeschaltet sind. Für das Risiko eines Wassernotstands und der damit verbundenen Abtrennung einzelner Ortsteile vom Wassernetz kann in absehbarer Zeit noch keine Entwarnung gegeben werden. Nach heutiger Schätzung kann das neue Wasserwerk nicht vor 2024 in Betrieb gehen.

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