FDP will sich für solide Finanzen einsetzen und reichlich Themen anpacken

Der Stadtverband der Liberalen tritt bei der Kommunalwahl mit einem Kandidaten-Mix aus „alten Hasen“ und neuen Gesichtern an / „Es fehlt ein Masterplan für Barsinghausen“

V.li.: Norbert Wiegand, Alice Schreiber, Hans Kilp, Ben Eggert, Bernhard Klockow, Kerstin Wölki und Martin Karolak stellen das FDP-Programm für die Kommunalwahl vor.

BARSINGHAUSEN (ta). Bei der Kommunalwahl in einem Monat entscheiden die Bürger über die neue Zusammensetzung und das politische Kräfteverhältnis im Barsinghäuser Stadtrat. Unter der Devise „Es gibt viel zu tun – wir packen es an“ will dabei der FDP-Stadtverband ein kräftiges Wort mitreden. In den beiden Wahlbereichen setzt man auf eine Mischung aus erfahrenen Ratsleuten, wie Kerstin Wölki und Bernhard Klockow, und jungen Kandidaten, wie Ben Eggert und Martin Karolak. Im Gespräch mit Deister Echo hat die Partei jetzt ihre wichtigsten Wahlkampfthemen und Schwerpunkte für die nächste Wahlperiode vorgestellt. Das Wunschergebnis wären vier Mandatsträger der FDP im Rat, aber man sei realistisch und gehe daher eher von drei Mandaten aus, betonte Klockow. Während im Schul- und Kitabereich Ausbauprogramme auf den Weg gebracht worden seien, würden beispielsweise im Wohnungsbau, in der Jugendarbeit, bei der Straßensanierung oder auch bei der Schaffung von Grünflächen für Menschen und Hunde die Konzepte fehlen, hier gelte es Prioritäten zu setzen. Wölki meinte, es habe vor Jahren mal eine Phase gegeben, in der viel bewegt worden sei, nun habe sie den Eindruck, es herrsche Stillstand oder es seien sogar Rückschritte festzustellen. Als Beispiel nannte sie die Leerstände bei den gewerblichen Flächen in der Innenstadt. In Barsinghausen fehle ein Masterplan für die gesamte Stadt und für die Ortsteile. Der 18-jährige Eggert sieht noch Nachholbedarf für den coronasicheren Unterricht in den Schulen. Homeschooling sei ein isoliertes Lernen, daher müssten zeitnah Luftfilter in den Schulräumen eingebaut werden. Ähnlich sieht das FDP-Kandidatin Alice Schreiber, die die bisherigen Corona-Maßnahmen in den Barsinghäuser Schulen als mittelmä0ig einstufte. Man müsse aufpassen, dass die Schüler beim Lernen nicht weiter zurückgeworfen würden. Weiteren Handlungsbedarf ortete Eggert bei der Ausgestaltung und Verbesserung der lokalen Radwege. Das vorliegende Radverkehrskonzept der Stadt sei zwar gut ausgearbeitet worden, allerdings werde die Realisierung noch Jahre dauern. Daher sollten auch kurzfristige Maßnahmen, wie das Beseitigen von akuten Gefahrenstellen, umgesetzt werden. Martin Karolak bemängelt wiederum, dass in der zurückliegenden Pandemiephase die liberalen Werte mit Füßen getreten worden seien. Er wünsche sich, dass bei der Beseitigung von Hundekot was passiere und dass die Stadt Grünflächen zum Erlernen des Umweltschutzes bereitstellen möge. Es fehlten in der Innenstadt zudem immer noch öffentlich zugängliche Toiletten, ergänzte Wölki, obwohl das Problem schon vor Jahren angesprochen worden sei. Hans Kilp, der seit über 20 Jahren den Barsinghäuser Wochenmarkt leitet, forderte, dass der neue städtische Wirtschaftsförderer den Tourismus und den Deister als Faktor voranbringen müsse. Die Entwicklung des Deisters hin zu dem von der Region Hannover beschlossenen Naturpark gelte es mit den anderen Deisterkommunen zu entwickeln, so Klockow. Zur Gesundheitsversorgung in Barsinghausen stellte ferner der FDP-Vorsitzende, Norbert Wiegand, fest, dass das noch relativ gute Angebot langsam Lücken bekomme. Unter anderem fehle ein Hautarzt vor Ort. Zu überlegen sei, ob Barsinghausen nicht ähnlich wie Springe ein medizinisches Zentrum gründen sollte. Hier und bei der Schaffung von altersgerechten Wohnformen würden Konzepte und Angebote fehlen. Zum Thema Windenergie sagte Wiegand, die FDP lehne diese Form der Energiegewinnung keinesfalls ab, es müssten aber die Größen und Abstände der Anlagen zur Wohnbebauung beachtet werden. Auf kommunaler Ebene sollte darüber hinaus unbedingt die Nutzung der Solarenergie vorangebracht werden. „Wir sind halt für Klimaschutz mit Vernunft“, fasste Wölki zusammen. Genau hinschauen, was gehe, wolle die FDP auf jeden Fall beim Thema der städtischen Finanzen. Die Krise habe hier zu klammen Verhältnissen in der Stadtkasse geführt, so Klockow. Der Haushalt müsse konsolidiert und Defizite reduziert werden, um nicht wieder in der Verschuldung zu landen. Hier stehe Barsinghausen vor einer „Herkulesaufgabe“. Bei den Ausgaben müssten nicht nur Prioritäten gesetzt werden, sondern es müssten konkret auch immer Möglichkeiten der Gegenfinanzierung aufgezeigt werden. Für solide Finanzen seien zudem weitere Ansiedlungen von Gewerbebetrieben wichtig und notfalls müsse man als Stadt auch über eine Erhöhung der Grundsteuer nachdenken, betonte Klockow.

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