Fledermausarten werden kartiert

KLEINER DEISTER (red).

Ehrenamtliche Fledermausregionalbetreuer führen alljährliche Zählung überwinternder Fledermäuse im Forstamt Saupark durch. 10 Individuen von vier verschiedenen Fledermausarten konnten in einer Höhle im Kleinen Deister gezählt werden. Darunter das streng geschützte Große Mausohr. Derzeit halten Fledermäuse ihre Winterruhe. Während ihre Herzen normalerweise bis zu 6000-mal pro Minute schlagen, reduzieren sie ihren Puls auf rund 10 Schläge während der kalten Jahreszeit. Kopfüber hängend verweilen sie in kleinen Spalten und Schlitzen in den Felsen und sind dort nur schwer auszumachen. „Die Fledermäuse versuchen ihre Plätze so auszuwählen, dass eine Gefährdung durch Prädatoren fast ausgeschlossen ist. Brust und Rücken liegen an den Felsen an und der Fluchtweg nach vorne ist frei. So können sie sich bei Gefahr sehr schnell retten“, erklärt Anja Passior, Fledermaus Regionalbetreuerin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz  (NLWKN). Ehemann Karsten Passior betreibt dieses Ehrenamt bereits seit 1995 und ist seitdem regelmäßig im Kleinen Deister auf der Suche nach den Fledermäusen: „Nach einiger Zeit entwickelt man einen Blick für die Fledermäuse, welche sich zum Teil sehr gut in den Ritzen verstecken. Die kleinen Bechsteinfledermäuse haben wir beispielsweise gar nicht gefunden, ich vermute, dass diese sich noch weiter in den Ritzen zurückgezogen haben als die größeren Arten“, so der Fledermausexperte.

Am Tag der Zählung waren vier Fransenfledermäuse, eine Wasserfledermaus, vier Bartfledermäuse und ein Großes Mausohr aufzufinden. Das Große Mausohr ist fast faustgroß und gehört zu den nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten Tierarten. Die erfassten Daten werden im Anschluss an die betreffenden Naturschutzbehörden gemeldet, um so ein Netz an Daten über die Fledermäuse aus sämtlichen Regionen Niedersachsens zu erhalten. In wenigen Wochen werden die Temperaturen wieder so hoch sein, dass die aktive Zeit der Fledermäuse beginnt. Des Nachts werden sie vor allem nach Insekten jagen und sich fortpflanzen. In den Wäldern der Niedersächsischen Landesforsten sind 19 Fledermausarten anzutreffen. Jede Art bevorzugt ihre eigenen Waldstrukturen. Während der Große Abendsegler über den Baumwipfeln jagt, ist die Bechsteinfledermaus, welche im Saupark vorkommt, eine Art, strukturreicher Laub und Mischwälder. Wälder, wie sie im Saupark anzutreffen sind und nach den Grundsätzen der langfristigen Ökologischen Waldentwicklung (LÖWE) gepflegt werden.

Fotos: Niedersächsische Landesforsten