Flucht und Elend: Referenten berichten vom Krieg im syrischen Afrin

Der Verein Horizonte hatte zu einem Vortragsabend in die Ökostation eingeladen

Der Vorsitzende von „Horizonte“, Frank Roth, bedankt sich bei den beiden Referenten.

GROßGOLTERN (red). Über die aktuelle Situation in diesem Grenzgebiet zur Türkei berichteten Dewrim Alp vom  Frauenrat RONAHÎ e.V., Hannover und Yilmaz Pêşkevin Kaba vom NAV-DEM Hannover (Gesellschaftszentrum der KurdInnen in Hannover e.V.). Beide hatten im vergangenen Jahr die Grenzregion auch besucht und konnten sehr beeindruckend von den jetzigen menschenunwürdigen Verhältnissen reden, die nun durch den Einmarsch der türkischen Armee entstanden sind. Dabei kamen auch deutsche Waffensysteme zum Einsatz (Leopard 2). Zehntausende sind auf der Flucht, die Stadt ist vom Militär besetzt, es wird gemordet und geplündert. Der Einmarsch türkischen Militärs auf syrisches Gebiet, also in ein anderes Land, stellt einen Bruch des internationalen Völkerrechts auf nationale Souveränität dar und.hat offenbar zum Ziel, die gesamte, meist von Kurden bewohnte Region bis Erbil unter türkische Kontrolle zu bekommen. Dieser Bereich ist bekannt als „Rojava“, ein Selbstverwaltungsgebiet auf demokratischer Basis, ein Experiment, in dem verschiedenste Bevölkerungsgruppen, Ethnien und Religionen zusammen leben und in dem insbesondere die Rechte der Frauen gewahrt sind. In der Diskussion wurde die Rolle Erdogans erörtert, der türkische Großmachtphantasien bedient und mit stillschweigender Unterstützung auch der europäischen Länder, Deutschland eingeschlossen, seinen Eroberungsfeldzug durchführt. Die massenhafte Flucht wird auch in Deutschland zum Eintreffen von Geflüchteten führen. Der Wunsch der Versammlung war es, mehr über die dortigen Vorgänge zu erfahren. Deshalb werden vom Verein „Horizonte“ weitere Veranstaltungen vorbereitet.

Text: Frank Roth / Foto: Jutta Volz