Flüchtlinge werden Refugee-Coaches

LAND (red).

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Der Niedersächsische Fußballverband (NFV) und der LandesSportBund (LSB) Niedersachsen starten das gemeinsame Projekt NFV socceR(EFUGEE) coach: Fußballbegeistere Flüchtlinge, die diese Zertifikatsausbildung absolvieren, können Trainer- und Betreuertätigkeiten in Sportvereinen übernehmen und damit die Integrationsarbeit des organisierten Sports in Niedersachsen unterstützen. In der überwiegend praxisorientierten Ausbildung werden die wesentlichen Inhalte des Fußballtrainings, z. B. Übungen zum Aufwärmen, der Koordination, Kondition, Technik und Taktik, vermittelt. Zudem werden den Teilnehmern, sofern sie bereits einen Fußballbezug aus ihren Heimatländern haben, unterschiedliche Trainingsphilosophien und ein Eindruck des hierzulande gewählten Ansatzes vermittelt, um den angestrebten Einstieg in die Vereinsarbeit zu erleichtern. Die Qualifizierung umfasst 25 Lerneinheiten, die an zwei Wochenenden absolviert werden können. Nach Abschluss wird ein offizielles Zertifikat ausgehändigt. Für das Jahr 2016 sind zwischen vier und acht Ausbildungsgänge in den NFV-Bezirken Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Weser-Ems geplant. Der erste Lehrgang in diesem neuen Format beginnt heute in Barsinghausen. Gefördert wird das Qualifizierungsprojekt durch das Bundesprogramm „Integration durch Sport“. Das gemeinsame Ausbildungsangebot von NFV und LSB ist zunächst bis Ende 2016 angelegt. Es wird vom LSB aus Mitteln des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ gefördert. Als Leiter des ersten Lehrgangs konnte der NFV mit Najman Kuri einen ausgebildeten Fußballtrainer mit eigener Flüchtlingsgeschichte gewinnen. „Die Verständigung erfolgt in verschiedenen Sprachen, aber in den meisten Fällen einfach über die globale Sprache des Fußballs“, sagt Kuri, der dem Fußball aufgrund seiner eigenen Erfahrungen gerade in der aktuellen Situation eine „bedeutende integrative Funktion“ zuschreibt. Der stellv. Direktor des NFV, Jan Baßler, erläutert die Beweggründe für die Umsetzung des Vorhabens so: „Mit diesem Angebot möchten wir neben dem Spielerdasein einen weiteren Weg wählen, um die Integrationskraft des Fußballs zu nutzen. So können die Projektteilnehmer im Anschluss gleich eine wichtige Funktion als Co-Trainerinnen und Co-Trainer oder Betreuerinnen und Betreuer übernehmen und somit schnell in den Vereinsalltag eingebunden werden. Zudem fungieren sie in dieser Rolle auch als Multiplikatoren, um weitere Menschen mit Migrationshintergrund dahin zu führen, wo die Integration im Fußball in erster Linie stattfindet: An der Basis.“ „Die Idee kam uns durch die positiven Erfahrungen des Stützpunktvereins SV Yurdumspor Lehrte, der im Juni 2015 mit dem NFV Kreis Hannover-Land erstmals für Flüchtlinge einen Vorbereitungslehrgang für eine spätere Trainerausbildung anbot“, erläutert Teamleiterin Jennifer Osthus. „Wir erhoffen uns in der Kooperation mit dem NFV, dass weitere niedersächsische Vereine dem Beispiel folgen, viele Flüchtlinge Freude an einem Engagement finden und wir dieses Modellprojekt auch auf andere Fachverbände ausweiten können.“