Förster wirft dem Mountainbikerverein „Deisterfreunde“ Scheinheiligkeit vor

In einem privaten Leserbrief beschreibt der Fachmann die Zunahme der illegalen Trails

DEISTER (red). In Form eines privaten Leserbriefs hat sich ein Förster des Deisters jetzt an unsere Internetzeitung gewandt (der Name ist der Redaktion bekannt). Von der Entwicklung des illegalen Mountainbikings hat er die Nase voll. Dem Verein „Deisterfreunde“ spricht er nicht nur ab, für die Masse der Mountainbiker sprechen zu können, der Verein könne auch die sich selbst zugedachte Rolle in keinster Weise ausfüllen. „Leider ist auch aus meiner Sicht der Versuch, den MTB eine Hand zu reichen und die ganze Freizeitnutzung der MTB zu steuern, voll nach hinten losgegangen. Natürlich gibt es dankenswerterweise MTB, die sich an die Absprachen und Angebote halten. Diese Teilnehmer sind aber leider zunehmend in der Minderzahl. Die Legalisierung und die Werbung in den Foren bzw. auch auf offiziellen Seiten im Internet hat allerdings dazu geführt, dass zunehmend mehr MTB in den Deister kommen und sich zunehmend auf den illegalen Trails bewegen. Und diese Fahrer und auch die Trials werden immer mehr. Ausreden, dass denen nicht bewusst ist, dass sie Illegales machen, haben alle und das ist meist gelogen. Selbst Einheimische wollen nichts davon wissen. Und kennen auch keine Wirkesburg, Heisterburg oder die Wölbäcker bei der Cecilienhöhe. Aufklärende Gespräche verpuffen, sobald sich die Räder wieder drehen.

So ein deutlicher Hinweis wie auf dem Foto „Heisterburg 2“ führte in den Foren dazu, dass a) wir uns zum Gespött machen und b) die Schilder  (im Übrigen zusammen mit dem Denkmalsschutz/ der Archäologie des LK SHG entworfen und angebracht) als Souvenir geklaut werden und diese besonders schützenswerten Wallanlagen der Heister- bzw. Wirkesburg in den Foren hervorgehoben werden. Und zusätzlich wird die Fahrstrecke, die wir mit Kronenholz zupacken, umfahren und dahinter geht es weiter auf den Wallanlagen. Bauwerke der MTB, die den Waldbesitzer in eine Verkehrssicherungspflicht zwingen, sind ein Problem. Sehr gelungene Beispiele siehe auf den beiden Fotos „Ackersbeeke“.

Ich kenne einen jungen, 35-40 jährigen Bergahornbestand, wo sich die MTB eine gewundene Trasse durch den Bestand geschlagen und die gefällten Bäume für den Ausbau der überhöhten Kurven genutzt haben. Kriminell ist das. Und welcher Waldbesitzer ist in der Lage, dagegen anzugehen? Überall sieht man angelegte Sprünge, überhöhte Kurven und gefällte Bäume. Zwei, drei Tage nach Sturm „Niklas“ waren viele geworfene Bäume  schon „aufgearbeitet“, so dass die Trails befahrbar waren. Sind gut organisiert, die Jungs… Sperrzonen wie Kulturen oder Wildruhezonen oder Schutzwälder werden ignoriert. Andere Freizeitbedürfnisse oder andere Waldnutzungen haben hinter dem eigenen Freizeitvergnügen natürlich anzustehen. (Beinahe-)Unfälle mit (berechtigt fahrenden) Pkw´s  oder Wanderern sind an der Tagesordnung. Mit anderen Worten: Ich habe aus der Vergangenheit lernen müssen und bin zur Mitarbeit bereit, um das MTBiking legal betreiben zu lassen bzw. gegen illegale Aktivitäten vorzugehen. Was schwer ist. Fast unmöglich. Weiter spreche ich mich gegen jede weitere Legalisierung aus. Zum einen wird dieses nur dazu führen, dass die Schere zwischen legalen und illegalen MTB weiter aufgeht und zum anderen hinterfrage ICH die Wirksamkeit dieses sogenannten Vereins Deisterfreun.de sehr deutlich. Falls dieser Verein Einfluss hat oder nimmt, dann – aus meiner Sicht – nur um den Schein zu wahren. Bad Nenndorfer Bürger beobachteten mehrfach das Vereinsfahrzeug mit der Trial-Crew im Bereich zwischen der Mooshütte und Teufelsbrücke. Dort gibt es keinen offiziellen Trail, nur illegale. Soweit zur Ehrlichkeit dieses Vereins. Meines Erachtens sind wir ohnehin nur noch in der passiven Rolle. Das Heft des Handelns haben längst die MTB. Wir sind nur noch am reagieren auf die Aktionen und Baumaßnahmen, die die Jungs veranstalten. Eine Chance, irgendetwas zu steuern, sehe ich nur in einer „negativen“ Berichterstattung mit „Waldschäden“ und Unfällen und Verletzungen. Um darüber ein anderes Bewusstsein und eine andere Wahrnehmung zu entwickeln.“

Ein Deister-Förster / Fotos: privat

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