Frühblüher bringen Farbe in den Winter

REGION (red).

Krokusse – Foto: Helge May

Das Besondere an den Frühblühern ist ihre sehr kurze Stoffwechselphase. Nach nur kurzer Blütezeit bilden sie schon ihre Früchte aus. Nur wenige Wochen später sind sie wie vom Erdboden verschluckt, nichts deutet mehr auf ihre Existenz hin. Sie sind einfach wieder verschwunden. Aber wieso, fragt man sich, schließlich fängt doch das schöne und warme Wetter nun erst richtig an? Die frühe Pflanze fängt das Licht: Um das zu verstehen, muss man den Blick nach oben, in die Baumkrone richten. Denn zwischen den Pflanzen im Wald herrscht ein Konkurrenzkampf um die begrenzten Ressourcen Licht, Wasser und Nährstoffe. Bäume sind hier die „Platzhirsche“, also die konkurrenzstärksten Arten. Ist ihr dichtes Kronendach erst einmal voll ausgeprägt, beschatten sie den Waldboden so stark, dass ein „zartes Pflänzchen“ wie z.B. das Buschwindröschen keine Chance mehr hat, ausreichend Licht abzubekommen für die Photosynthese. Deshalb mussten sich die Pflanzen auf dem Waldboden im Laufe der Evolution eine Nische suchen. Ihre Überlebensstrategie lautet: „Sei‘ früher dran!“ Also sind sie im Frühjahr, die ersten, die austreiben und blühen. Rund 50 Prozent der Sonneneinstrahlung dringen im zeitigen Frühjahr noch bis auf den Waldboden vor (später sind es nur mehr 2 Prozent). Ideale Bedingungen, um zu wachsen und zu blühen! Denn die Blüte wird durch Lichteinstrahlung und Wärme in Gang gesetzt.

Foto: Helge May