Gedenken an den Holocaust: Wie SS-Fotos zum Dokument der Judenvernichtung wurden

Siegfried-Lehmann-Stiftung kann rund 70 Interessierte bei einem Vortragsabend in der Mariengemeinde begrüßen

Stiftungsvorsitzende Lilli Bischoff (v.li.), Referent und stellvertretender Vorsitzender Bernd Steger und die stellvertretende Vorsitzende, Silvia Bethe, freuen sich über die große Resonanz beim Vortragsabend.

BARSINGHAUSEN (ta). Unter der Überschrift „Ikonen der Vernichtung – das Fotoalbum der Lilly Jacob“ hatte die Siegfried-Lehmann-Stiftung zu einem Vortragsabend eingeladen. Rund 70 Besucher konnten die Vorsitzenden, Lilli Bischoff, Silvia Bethe und Dr. Bernd Steger, im Saal der Mariengemeinde begrüßen. Im Mittelpunkt standen die Erläuterungen von Historiker Bernd Steger. Anhand eines außergewöhnlichen Fotoalbums wurde dabei die Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens in den letzten Kriegsjahren geschildert. Die Fotos stammen von einem SS-Mann und dokumentieren mit den Augen eines Täters die Judentransporte und die Selektionen. Zufällig gelangte das Album in die Hände von Lilly Jacob, die als verfolgte Jüdin selber interniert war und als einzige ihrer Familie den Holocaust überlebte. Auf den Fotos erkennt sie sich selber, ihre Eltern und andere Verwandte wieder. Nach dem Krieg wurden die Fotos an die Yad-Vashem-Stiftung zur Dokumentation und zur Erinnerung an die Opfer der Nazi-Gräuel gegeben. Bernd Steger schnitt in seinem Vortrag aber auch einen weiteren Aspekt der Fotos an. Diese kursieren nämlich auch im Internet und werden dort in den sozialen Netzwerken von heutigen Rechten in verfälschender Weise kommentiert. Die Bilder sind damit nicht nur ein Dokument, mit dem das Bewusstsein für historische Fakten geweckt werden kann, sie müssen auch vor Manipulationsversuchen in den neuen Medien geschützt werden.

Foto: ta