REGION (red).
Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem sprechen Dr. Max Czollek (Foto) und Prof. Dr. Jens-Christian Wagner am Sonntag, 12. November, über die deutsche Erinnerungskultur. Das Gespräch beginnt um 15 Uhr in der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, in Hannover. Der Eintritt ist frei. Max Czolleks legendäre Bücher „Desintegriert euch!“ und „Gegenwartsbewältigung“ streuten lustvoll Zweifel an den deutschen Narrativen von Integration bis Leitkultur. Scharf, gewitzt und an jeder Stelle überraschend schließt „Versöhnungstheater“ diesen Kreis, wenn es nach der aktuellen Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit fragt. Seit weltweit bewunderten Gesten der deutschen Selbstvergewisserung vom Warschauer Kniefall bis zum Holocaust-Mahnmal hat sich in letzter Zeit einiges verändert: Das Berliner Stadtschloss feiert Preußens Könige, mit dem neuen Militärhaushalt wird eine Zeitenwende beschworen, und der Bundespräsident spricht auf seiner Israelreise von „Versöhnung“. Deutschland ist wieder wer, auch weil es sich so mustergültig an den Holocaust erinnert. Alles nur „Versöhnungstheater“?
Max Czollek ist Mitherausgeber des Magazins „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“ und war Mitinitiator des Desintegrationskongresses 2016 sowie der Radikalen Jüdischen Kulturtage 2017 am Maxim Gorki Theater. Im Frühjahr 2022 war Czollek Kurator der Ausstellung Rache. Geschichte und Fantasie am Jüdischen Museum Frankfurt. Prof. Jens-Christian Wagner ist Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Termin: Sonntag, 12. November 2023, 15 Uhr
Ort: Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Foto: Paula Winkler