Gehen Ansitzstangen für Greifvögel zulasten des bedrohten Kiebitz?

Naturschützerin Hannelore Owens kritisiert das Aufstellen der Stangen im Bereich des „Ökokontos Eckerde“

ECKERDE (red). Gleich vier Ansitzstangen für Greifvögel im Abstand von ca. 60 Metern fand die Naturschützerin Hannelore Owens aus Barsinghausen auf einer Radtour auf einer großen Grünfläche, dem sogenannten Ökokonto Eckerde, vor. Auf dem 62 Hektar großen Gelände bei Eckerde seien 21 Hektar für Ausgleichsmaßnahmen der Stadt vor zirka 20 Jahren bereitgestellt worden. Das Ökokonto Eckerde sei seinerzeit mit einem größeren, sechsstelligen Betrag ausgestattet und als Ausgleichsmaßnahmengebiet für 30 Jahre festgelegt worden, erörtert Owens. 

„Es dürfte allgemein bekannt sein, dass Grünflächen in dieser Größenordnung in unserer ausgeräumten Landschaft nur noch sehr selten vorkommen. Ein Grund, warum Wiesenvögel wie der Kiebitz, vom Aussterben bedroht sind und auf der Roten Liste unter Schutzkategorie 2 ‚stark gefährdet‘ geführt werden“ so Owens. Gemäß Aussage der Naturschutzverbände wiesen typische Feld- und Wiesenvögel, die auf artenreiche Grünlandflächen angewiesen sind, seit 1980 beträchtliche Rückgänge von bis zu 67% auf.

Warum dann auf einer solchen Grünfläche, die z.B. dem Kiebitz als ideale Brutstätte dienen könne, Ansitzstangen für Greifvögel aufgestellt würden und obendrein noch von einer örtlichen Naturschutzgruppe, sei für sie völlig unverständlich, so Owens. „Das sehe ich als äußerst kontraproduktiv an; ein Kiebitz wird nicht in Nähe dieser Ansitzstangen seine Eier ablegen und seine Jungen großziehen wollen. Dass gelegentlich Jungvögel den Greifvögeln wie Bussarde als Nahrung dienen, ist bekannt. Außerdem sind diese Greifvögel nicht vom Aussterben bedroht und werden nicht auf der Roten Liste als bedrohte Art geführt, wie z.B. Kiebitz und Rebhuhn.“ betont Owens. „Will man den Greifvögeln das Jagen durch Ansitzstangen erleichtern, bieten sich in dem 103 Quadratkilometer großen Gebiet Barsinghausens gewiss noch andere Stellen, die geeigneter sind.“ Owens bittet die Zuständigen um Rücksichtnahme auf Wiesenvögel und um eine umgehende Entfernung der Ansitzstangen.  

Fotos: Hannelore Owens