Gesprächsabend zum israelisch-palästinensischen Konflikt trifft auf großes Interesse

Zusammen mit der Petrusgemeinde konnte die Palästina-Initiative die Autorin und Musikerin, Nirit Sommerfeld, sowie 50 Gäste begrüßen

V.li.: Pastorin Kristin Köhler, Referentin Nirit Sommerfeld und Dr. Wilhem Wortmann von der Palästina-Initiative

BARSINGHAUSEN (red). Zu einem Abend mit offenbar wahrlich viel Gesprächsbedarf hatte die Petrusgemeinde Barsinghausen für den gestrigen Mittwoch eingeladen. Nirit Sommerfeld war zu Gast, um mit den Anwesenden über das Thema „Freiheit und Besatzung zwischen Mittelmeer und Jordan“ ins Gespräch zu kommen. Pastorin Kristin Köhler begrüßte über 50 Gäste und betonte, dass eine Änderung der politischen Situation im Heiligen Land an diesem Abend nicht möglich sei. Sich den Menschen dort zu nähern, ihre Lage zu verstehen, das aber könnte eine Aufgabe sein. Dr. Wilhelm Wortmann von der Palästina-Initiative skizzierte zum Einstieg das in jeder Hinsicht asymmetrische Verhältnis zwischen den rund 6 Millionen jüdisch israelischen und den rund 6 Millionen überwiegend muslimisch palästinensischen Bewohnern: auf der einen Seite der freie souveräne, selbstbestimmte Staat Israel, auf der anderen Seite die räumlich fragmentierte palästinensische Bevölkerung unfrei unter Besatzung. Nirit Sommerfeld, geboren in Israel, aufgewachsen in Deutschland, lebte von 2007-09 in ihrer alten Heimat. Über den schmerzhaften Weg und ihre Erfahrungen auf beiden Seiten von Trennmauer und Besatzung berichtete sie am Mittwochabend vor etwa 50 interessierten Gästen im Gemeindesaal. Die Mitgründerin und Geschäftsführerin des Bündnisses für die Beendigung der israelischen Besatzung (BIB e.V.) berichtete in ausdrucksstarker Weise und sehr persönlich, was zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu eigenen Beiträgen, kritischen Anmerkungen und immer wieder zu Überlegungen motivierte, wie wir uns als Deutsche und Europäer politisch stärker einbringen sollten.

Sommerfeld plädierte für ein Einmischen in die deutsche Politik auf allen Ebenen, basierend auf deutschen Werten, Gesetzen und Menschenrechten. Der Bezug zum Holocaust, der nie vergessen werden darf, dürfe nicht zum Maulkorb, der Antisemitismusvorwurf nicht zur Generalwaffe gegen Kritiker der israelischen Besatzungspolitik missbraucht werden. Vielmehr müsse das „Nie wieder!“ universalistisch für alle Menschen und Völker gelten. Deutschland sollte an der Seite Israels stehen, aber durchaus unter Bedingungen, die auf Menschen- und Völkerrechten basieren. (z.B. in Wirtschaftsverhandlungen pochen). In gleicher Weise müsse es darum gehen, gegenüber den Palästinensern Gerechtigkeit und Selbstbestimmung durchzusetzen.

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