Gesucht werden Lösungen für die klimafreundliche Energieerzeugung vor Ort

Knapp 60 Teilnehmer verfolgten auf Einladung des Podiums für Politik und Kultur eine Podiumsdiskussion im ASB-Bahnhof

V.li.: Edmund Jansen von der Energiegenossenschaft Calenberger Land, Moderatorin Karina Lehmann und Jochen Möller, Geschäftsführer der Stadtwerke

BARSINGHAUSEN (ta). Die Rufe der Friday-for-future-Demonstranten nach einem grundsätzlichen Wandel in der Klimapolitik werden immer lauter. Hauptverursacher des schädlichen Kohlendioxids ist die Energiewirtschaft. Gleichzeitig droht die Energiewende und damit der Umstieg auf erneuerbare Energien gerade massiv abgewürgt zu werden. Wie soll es weitergehen und was können Bürger und Initiativen vor Ort tun? Zu diesem Thema hatte das Forum für Politik und Kultur für den gestrigen Abend zu einer offenen Podiumsdiskussion in den ASB-Bahnhof eingeladen. Neben den knapp 60 Interessierten konnte die Moderatorin und ehemalige Klimaschutzbeauftragte von Wunstorf, Karina Lehmann, auch die Gesprächspartner Edmund Jansen vom Vorstand der Energiegenossenschaft Calenberger Land eG sowie den Geschäftsführer der Stadtwerke Barsinghausen, Jochen Möller, begrüßen.

Jansen, der aus Kirchdorf stammt, hatte in in Gehrden schon früh den Bau von Solaranlagen forciert. 2015 folgte dann die Gründung der Genossenschaft zur Erzeugung von Windkraft- und Solaranlagen. Natürlich sei bei einem solchen Projekt auch viel Idealismus gefragt, aber inzwischen hätten 92 Menschen 1,5 Millionen Euro angelegt, es gebe 15 Bürgeranlagen und man habe rund 100 Dächer in Gehrden und in den Nachbarkommunen mit Anlagen bebaut. Jansen betonte, grundsätzlich könne jedes Dach genutzt werden. Für die privaten Betreiber der Anlagen gehe es natürlich auch um die Wirtschaftlichkeit, es sei aber auch generell wichtig, den Bau von Solaranlagen weiter voranzubringen. Die Kommune Gehrden sei inzwischen mit einem Mix aus Windenergie, Biogas und Solarstrom recht gut im Bereich der erneuerbaren Energien aufgestellt, fasste Jansen zusammen. Jochen Möller von den Stadtwerken betonte, man verkaufe zu 100 Prozent Ökostrom, bedauerte aber auch, dass es vor mehreren Jahren nicht gelungen sei, Bürger-Windkraftanlagen in Barsinghausen zu errichten. Die Stadtwerke versorgten inzwischen 2620 Stromkunden und rund 800 Gaskunden. Der Strommarkt sei nicht nur hart umkämpft, zuletzt seien allgemein auch die Preise für Strom gestiegen, von daher sei der Bau einer Solaranlage auf dem eigenen Dach durchaus richtig. Defizitär gestalte sich für die Stadtwerke seit Jahren der Betrieb des Deisterbades. Das Eigenkapital verringere sich und man sei hier auf einen städtischen Zuschuss angewiesen, aber im Interesse der Bürger wolle man das Bad auch zukünftig erhalten. Als Nachtrag zur letzten Ratssitzung sagte Möller, die klare politische Ansage, dass man in Barsinghausen keine Geschäfte mit Trinkwasser machen wolle, sei wichtig gewesen. In Sachen Klimaschutz forderte Grünen-Ratsherr Frank Roth die Bürger auf, sich selber zu organisieren. Die Anschaffung einer Solaranlage sei kostengünstig und habe sich schon nach drei Jahren gerechnet. Im Blickpunkt müsse der Klimaschutz stehen, so Roth. In der Diskussion kritisiert wurde auch, dass die EEG-Umlage von den kleinen Verbrauchern und nicht vom produzierenden Gewerbe bezahlt werden müsse. Daher sollte Druck auf größere Unternehmen ausgeübt werden, sich mit dem Bau entweder von Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen beim Klimaschutz einzubringen.

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