Gesucht wird ein neuer Träger für das Freiwilligenzentrum

ASB meldet Eigenbedarf für die Räumlichkeiten im Bahnhof an und kündigt Trägerschaft auf / FZB-Koordinator Hartmut Jamm spricht von Einbahnstraßen-Kommunikation /Stadt will neue Partner ins Boot holen

IMG_7297

Monika Scheibe und Hartmut Jamm sind enttäuscht.

BARSINGHAUSEN (ta). Für Koordinator Hartmut Jamm und Monika Scheibe vom Freiwilligenzentrum Barsinghausen (FZB) kam am 26. Mai der Brief vom Vorstand des ASB-Kreisverbands Hannover-Land/Schaumburg völlig überraschend. Dabei handelte es sich um die Kündigung der vom FZB seit 2012 genutzten Räumlichkeiten im Obergeschoss des ASB-Bahnhofs. Gleichzeitig kündigte der ASB die gemeinsame Trägerschaft mit der Stadt Barsinghausen für das FZB zum Jahresende auf. Damit habe man nicht gerechnet, so Scheibe und Jamm, denn eigentlich sei für den 29. Mai zu einer FZB-Beiratssitzung eingeladen worden. Monika Scheibe fühlt sich als ehemaliges Ratsmitglied sogar betrogen, denn immerhin habe der Rat 2009 die Gewährung von Fördergeldern aus dem städtebaulichen Programm „Aktive Stadt und Ortsteilzentren“ in Höhe von 500.000 Euro, darunter auch ein zinsloses Darlehen für den ASB in Höhe von 150.000 Euro gewährt, um den Bahnhof wieder mit Leben zu erfüllen und bürgerschaftliche Projekte, wie das FZB, voranzubringen. Seit das FZB an den Start gegangen sei, erhalte man anstandslos Fördergelder vom Land. Ferner werde eine 400-Euro-Kraft von Stadt und Land bezahlt und zudem entrichte das FZB eine Monatsmiete in Höhe von 770 Euro an den ASB, schildern Jamm und Scheibe die Hintergründe. Davon, dass das FZB nun in gut sechs Monaten die Räume im Bahnhof aufgeben muss, wollen sie sich aber trotzdem nicht entmutigen lassen. „Wir wollen die Arbeit fortführen und suchen deshalb nach einem neuen zentralen Standort mit Telefon- und Internetanschluss. Dafür brauchen wir weiterhin die Stadt als Träger“, sagt Jamm.

ASB MV 10. April Foto 02

ASB-Geschäftsführer Jens Meier

Jens Meier, Geschäftsführer vom ASB-Kreisverband, begründet die Entscheidung gegen das FZB mit der Schaffung von zusätzlichen Aus- und Weiterbildungskapazitäten für den Bereich der Pflege. Einen dahingehenden Beschluss habe der ASB-Vorstand im November letzten Jahres gefällt. Da der ASB selber Pflegeeinrichtungen betreibe und in Barsinghausen auch noch ein neues Pflegeheim gebaut werden solle, sei der Bedarf auch vor der demografischen Entwicklung gegeben. Man habe großen Respekt vor der Arbeit des FZB, trotzdem sei der ASB nun auf die Nutzung der Räume im Bahnhof angewiesen, so Meier.

Robra

Georg Robra – 1. Stadtrat

Der 1. Stadtrat, Georg Robra, sieht wirtschaftliche Überlegungen des ASB als ausschlaggebend für die Kündigung an. Die Stadt werde sich nun bemühen, neue Partner für die Trägerschaft des FZB zu gewinnen und das Freiwilligenzentrum auf breitere Füße zu stellen. Welche Institutionen hierfür in Frage kämen, sei zum jetzigen Zeitpunkt aber reine Spekulation. Klar sei aber auch, dass die Stadt keinen neuen Antrag für Fördergelder stellen werde, wenn sich kein zusätzlicher Träger finden sollte. „Dann wird es schwierig“, so Robra.

Foto: ta/ASB