Glühwürmchen schwärmen jetzt wieder am Deister aus

Warum leuchten die Käfer?

DEISTER/DEUTSCHLAND (red). Die Nächte werden wärmer, die Glühwürmchen sind wieder unterwegs. Genauer gesagt: Die Leuchtkäfer, denn weder handelt es sich um Würmer, noch glühen sie wirklich. Glühwürmchen leuchten, um ihre Partner anzulocken. In Deutschland sind drei Arten heimisch: der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer. Alle Leuchtkäfer-Weibchen können leuchten. Bei den Männchen kann das nur der Kleine Leuchtkäfer. Alle drei Arten nutzen jedoch Leuchtsignale, um sich bei Einbruch der Dunkelheit zur Paarung zusammenzufinden. Die Weibchen erklimmen einen Grashalm oder einen erhöhten Sitzplatz. Dann beginnt die Lichtershow: Mit ihrem artspezifischen Leuchtmuster leiten die Glühwürmchen-Damen wie Fluglotsen die Männchen zu sich herab. Vor allem zwischen 22 und 24 Uhr in lauen Sommernächten und bei Neumond lassen sie sich gut beobachten. An sehr dunklen Stellen sieht man manchmal auch die schwach leuchtenden Larven. Das Leuchten entsteht durch eine biochemische Reaktion im Leuchtorgan der Käfer. Luciferin wird oxidiert, das entstehende Licht strahlt durch durchsichtige Felder im Hinterleib des Käfers nach außen.

Dieses Phänomen wird als Biolumineszenz bezeichnet (von bios = Leben und lumen = Licht). Auf den Wirkungsgrad dieses Leuchteffektes wäre jeder Techniker neidisch – er liegt bei 95 Prozent. Was bedeutet, dass fast alle Energie in Licht umgewandelt wird und kaum Wärme als Produkt entsteht. Keine künstliche Lichtquelle hat bisher einen solchen Wirkungsgrad erreicht. Besonders hell sind die Käfer aber nicht: Die abgegebene Lichtmenge beträgt etwa ein Tausendstel des Lichtes einer Kerze. Die Zweisamkeit von Glühwürmchen ist nur von kurzer Dauer. Kurz nach der Paarung stirbt das Männchen; nach der Eiablage auch das Weibchen. Die Larven schlüpfen im August. Sie befallen Regenwürmer und bis zu 15-mal schwerere Schnecken. Ihre Beute fressen sie in ein bis zwei Tagen. Dabei kann sich ihr Körper auf das Doppelte ausdehnen. Die Larven überdauern drei Winter und häuten sich mehrfach. Im vierten Winter verpuppen sie sich und schlüpfen dann als Käfer. Als Käfer nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich sondern leben ausschließlich von ihren Fettreserven.

Foto: ta / Text: BUND