Greifvogel-Aufsitzstangen in der Feldmark: „Keine Gefahr für Vogelbrutplätze“

Die Stadtverwaltung widerspricht damit einem kritischen Bericht von Naturschützerin Hannelore Owens

KIRCHDORF/EGESTORF (red). Die Stadtverwaltung sieht durch die Greifvogelstangen keine akute Gefahr für brütende Vögel. „Entgegen anderslautender Berichte sehen wir durch die Förderung von Greifvögeln an verschiedenen Standorten in der Feldmark nicht, dass selten gewordene Brutvogelarten zusätzlich gefährdet werden könnten“, erklärt Michael Barth von der Stadt Barsinghausen. Im April hatten interessierte Vogelschützer an einem öffentlichen Graben in der Gemarkung Eckerde sowie entlang des Stockbaches in den Gemarkungen Langreder und Egestorf einige Aufsitzstangen für Greifvogel aufgestellt. Zwei weitere Stangen stehen auf einer naheliegenden Wiese. Diese städtischen Teilflächen liegen innerhalb des Flurbereinigungsgebietes Kirchdorf. Hier wurden auf Basis des Wege- und Gewässerplanes als Landschaftsgestaltende Anlagen neue Gewässerrandstreifen angelegt. Die Randstreifen wurden eingesät und am Stockbach in 2016/17 zusätzlich mit Gehölzgruppen bepflanzt. Es handelt sich inzwischen um dicht bewachsene Gras- und Gehölzbestände; das Gras wird alle zwei bis drei Jahre abschnittsweise gemäht. Die Bereiche sind grundsätzlich gut geeignet als Standorte für Aufsitzstangen, auf denen Mäusebussarde den arttypischen Ansitz für die Jagd auf Feldmäuse als Hauptnahrung finden. Gelegentlich werden auch Regenwürmer, Aas oder einzelne Kleinvögel gefressen. Von anderen heimischen Greifvogelarten werden diese Stangen in der Regel nicht angenommen, mit Ausnahme des in der Dunkelheit jagenden Uhu. Durch den flächendeckend dichten und hohen Pflanzenbewuchs sind die genannten Bereiche jedoch nicht geeignet als Brutplätze für Feldlerche, Kiebitz und Rebhuhn. „Wir haben keinerlei Hinweise auf vorhandene Brutplätze dieser Arten. Zudem ist der Pflanzenbewuchs in diesen Bereichen sehr dicht und erfüllt damit nicht die klassischen Lebensraumansprüche für diese Arten“, berichtet der Naturexperte Michael Barth. Es gibt ausreichend große Abstände zu den im Flurbereinigungsverfahren dafür festgesetzten Teilflächen. „Daher sehen wir keine Gefährdung für die genannten Feldlerchen-, Kiebitz und Rebhuhnbrutplätze“, so Barth. Um eine Gefährdung völlig auszuschließen, hat die Stadtverwaltung mit den Erbauern eine gute Lösung gefunden. So wurden die Stangen entlang des öffentlichen Grabens Anfang Juni von den Erbauern umgelegt und sollen mit dem Ende der Brut- und Setzzeit ab Mitte Juli wieder aufgestellt werden. Denn es gibt recht viele Feldmäuse auf den Getreidefeldern. Auch in den nächsten Jahren sollen die Stangen am Graben während der Brut- und Setzzeit eingeklappt werden.

Foto: Hannelore Owens