Grüne sprechen sich für einen Neubau der Lisa-Tetzner-Oberschule am jetzigen Standort aus

„Es gibt gelebte Unterschiede im Barsinghäuser Schulsystem“

V.li.: Christian Röver, Thomas Lux, Susanne Riemer, Ulrike Westphal und Abdulselam Dogan

BARSINGHAUSEN (ta). Zur Zukunft der Lisa-Tetzner-Oberschule hätten die Grünen lange und intensive Diskussionen geführt, aber am Ende sei eine einheitliche Position gereift, sagt die schul- und bildungspolitische Sprecherin der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Ulrike Westphal. An erster Stelle hätten dabei die schulfachlichen Aspekte und danach erst die wirtschaftlichen Kriterien gestanden, ergänzt Ratsherr Thomas Lux. „Wir wollen die LTS am jetzigen Standort beim Schulzentrum am Spalterhals erhalten und plädieren für einen Neubau des Schulgebäudes“, so Westphal. Vorab habe man im Rahmen der Arbeitskreissitzung Gespräche mit der Verwaltung und den Schulleitungen und darüber hinaus mit der Landesschulbehörde sowie mit dem LTS-Lehrerkollegium und den Elternvertretern geführt. Im Ergebnis sei klar geworden, dass es in Barsinghausen gelebte Unterschiede in der Schullandschaft gäbe. Würden LTS und KGS am Standort Goethestraße zusammengelegt werden, würden Eigenformen und das behütete und geförderte Lernen an der Oberschule verloren gehen.

Nicht außer acht lassen dürfe man auch, dass sich die Eltern der LTS-Schüler bewusst für einen Besuch ihrer Kinder an der Oberschule entscheiden würden und dass sich eine Umsetzung des inklusiven Lernens an einer kleinen Schule besser umsetzen ließe. Für den Standort beim Schulzentrum spreche zudem das große Schulgelände, während der Platz an der KGS begrenzt sei und kaum Raum für eine Ausweitung des Schulgebäudes biete. Außerdem sei die verkehrliche Anbindung am Spalterhals besser und deutlich entspannter, betonen die Grünen. Würde die LTS dem gegenüber der KGS zugeschlagen, würde Barsinghausen wohl rund 200 Schüler an die Nachbarkommunen verlieren, daher müsse man die Attraktivität des gesamten Schulstandorts Barsinghausen im Blick behalten. Ein großer Vorteil des jetzigen Oberschulstandorts bestehe aber auch in der räumlichen Nähe zum Hannah-Arendt-Gymnasiums, so dass Schüler bei einem Schulformwechsel quasi im selben Gebäudekomplex verbleiben könnten. Zur Wirtschaftlichkeit der beiden diskutierten Lösungen sagt Westphal, es sei unseriös, dass in dem vorliegenden Gutachten von einem doppelten Platzbedarf ausgegangen werde und dass die Ersteller der Studie mit einer deutlich geringeren Zahl an LTS-Schülern gerechnet hätten. Eher vage bleibe das Gutachten auch bei den im Falle eines Umzugs an die KGS anfallenden Folgekosten, denn hier sei zum Beispiel noch gar nicht berücksichtigt worden, dass die Aula der KGS dann wohl vergrößert werden müsste. Grundsätzlich sind die Grünen der Ansicht, dass die politische Entscheidung auch durchaus erst in 2019 gefällt hätte werden können. Westphal unterstreicht auch, dass die KGS als Schulform eigentlich ein Auslaufmodell sei, das in Barsinghausen aber noch Bestandsschutz genieße. „Uns Grünen wäre eine IGS sehr viel lieber als eine KGS“, so Westphal. Die Politiker in den Ausschüssen und im Rat wollen noch in diesem Jahr entscheiden, ob die LTS an die KGS umzieht, ob der D-Trakt am Schulzentrum saniert wird oder ob es am jetzigen LTS-Standort zu einem Neubau kommt.

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