Grüne stellen Fragen zum Hochwasserschutz in Barsinghausen

BARSINGHAUSEN (red).

Kann die in Paris international vereinbarte Begrenzung der von Menschen verursachten Erderwärmung auf plus 1,5 Grad Celsius noch erreicht werden? Sicher ist, dass die bisher beschlossenen Schritte zur Reduzierung von Treibhausgasen, wie CO2 oder Methan, nicht ausreichen werden oder zu spät kommen. Dass Wetterextreme zunehmen, zeigt sich nun auch in Europa. Die Folgen sind erschreckend. Und auch in Barsinghausen schauten vor wenigen Tagen Anwohner*innen besorgt auf den Wasserstand von Stockbach oder anderen Bachläufen entlang des Deisters. „Wir werden nach dem letzten Starkregen mit vollgelaufenen Kellern und drohenden Überschwemmungen auf das Thema Hochwasser und mögliche Auswirkungen in Barsinghausen zum Beispiel bei den Infoständen angesprochen. Menschen machen sich Sorgen, ob der Hochwasserschutz in Barsinghausen ausreichend ist“, sagt Sabine Freitag, Sprecherin des Grünen Ortsverbandes. Wichtig ist, die immer stärkere Versiegelung von wertvollen Böden zu vermeiden und mehr Versickerungsmöglichkeiten für Regen zu schaffen, zum Beispiel durch begrünte Dächer. Und auch die Kanalisation muss „fit“ gemacht werden für größere Regenmengen. Der Blick auf Hochwasserkarten, die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Internet veröffentlicht sind, zeigt, dass im Stadtgebiet gesicherte Überschwemmungsgebiete vorhanden sind. Diese liegen weitgehend in unbebauter Landschaft, aber eben auch in bebauten Gebieten, am Bullerbach in Barsinghausen, Nordgoltern und Großgoltern, am Stockbach in Egestorf und in Langreder. „Die Karten basieren auf extremen Wetterlagen, sogenannte Jahrhundert-Ereignisse. Dort wird unter anderem die Nienstedter Straße zwischen Schule, Kirche und Kreuzung zum ungewollten ‚Wasserlauf‘“, berichtet Ratsherr Christian Röver. Er bereitet für die Ratsfraktion der Grünen zurzeit eine Anfrage an die Verwaltung vor und erwartet spätestens im nächsten Ausschuss für Stadtentwässerung im September Antworten. Darin fragen die Grünen unter anderem, wie die aktuelle Lage im Verlauf betroffenen Ortslagen in Bezug auf ein eventuelles Hochwasser aussieht, welche Maßnahmen zum Schutz von Menschen und deren Hab und Gut zum Beispiel auf regionaler Ebene abgestimmt sind und welche Strategie die Verwaltung in Zukunft verfolgt. „Die Wissenschaft zeigt auf, dass sich Starkregenereignisse häufen werden. Die spürbaren Auswirkungen machen deutlich, dass es jetzt dringender denn je geboten ist Vorsorge zu betreiben und in einen wirksamen Klimaschutz zu investieren. Die Stadt hat viele Möglichkeiten, auch wenn die großen Stellschrauben natürlich bundesweit, beziehungsweise international bewegt werden müssen. Aber die Zeit, die bleibt, ist begrenzt“, erklärt Ratskandidat Axel Frey. Deshalb wurde bereits in der laufenden Wahlperiode auf Antrag der Grünen beschlossen, dass künftig Vorhaben der Stadt auf ihre Klimarelevanz überprüft werden. „Die Bilder zeigen deutlich, dass es kein ‚weiter wie immer‘ geben darf. Wir brauchen ein Umdenken in allen Bereichen, ein Infrage stellen des eigenen Handelns und eine Abkehr von einer Politik des Wegschauens und Stillhaltens. Es kommt jetzt auf jeden an. Noch haben wir die Wahl“ ist Axel Frey überzeugt.

Foto: Carmen Eickhoff