Grüne und SPD kritisieren im Rat mangelndes Bemühen im Bereich des Klimaschutzes

Zum Thema hatte die Grüne Ratsfraktion eine Aktuelle Stunde auf die Tagesordnung gebracht

BARSINGHAUSEN (ta). Mit Blick auf das veraltete, aus dem Jahr 2013 stammende Klimaschutzkonzept der Stadt Barsinghausen stellte Grünen-Fraktionssprecher Christian Röver in der gestrigen Ratssitzung fest, dass die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher würden. Es gäbe weniger Niederschläge, was teilweise zu Wasserknappheit führe. Die Stadt habe es sich vor Jahren zum Ziel gesetzt, 20% der Kohlendioxid-Emissionen einzusparen, aber was sei erreicht worden. Nicht zuletzt wegen der Beschlüsse der Klimaschutzkonferenz von Paris sollte das Thema künftig im Rathaus zur Chefsache gemacht werden, forderte Röver. Die jetzige Klimaschutzmanagerin der Stadt, Frauke Blase, und ihr Vorgänger, Enrico Stöhr, meinten, es sei in den letzten sieben, acht Jahren in Barsinghausen durchaus einiges erreicht oder initiiert worden. Als Beispiele führten sie die Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung, die Sanierung vom Rathaus II, die energetische Sanierungen der Glück-Auf-Halle und in schulischen Gebäuden, die Etablierung einer großen PV-Anlage in Groß Munzel oder auch die Entwicklung des besagten Klimaschutzkonzeptes an. Holprig sei hingegen die Umsetzung eines Sanierungskonzeptes für ältere Häuser in der Nordstadt verlaufen, räumte Stöhr ein. Und Frauke Blase betonte, der Ausbau der regenerativen Energien stehe weiterhin auf der Tagesordnung. Laut Region Hannover betrage der durchschnittliche Ausstoß von Kohlendioxid in der Region pro Person und Jahr rund 8,2 Tonnen, was vergleichsweise ein guter Wert sei. Wie hoch dieser Wert in Barsinghausen sei, könne sie aber nicht sagen. Diese Aussagen der Verwaltung reichten insbesondere den Politikern von SPD und Grünen nicht aus. Frank Roth (Grüne) wollte wissen, welche konkreten Maßnahmen zur energetischen Sanierung in der Nordstadt tatsächlich umgesetzt worden seien und monierte zudem, dass es in Barsinghausen im Vergleich zu anderen Kommunen viel zu wenig PV-Anlagen auf den Dächern gebe. Auch sein Fraktionskollege, Abdulselam Dogan, nannte die Bemühungen und Maßnahmen der Stadt „nicht ausreichend“. Es müsse auch darauf geachtet werden, wie Wasser auf den Grundstücken gehalten werden könne. Blase sagte, es sei noch eine Heizungsvisite mit Beratung  zur Modernisierung von Ölheizungen geplant und der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, gab zu bedenken, man könne Bauherren und Hausbesitzern als Stadt keine Vorschreibungen machen. Es sei aber gleichwohl ein allgemeiner Trend hin zum klimaschonenden Bauen feststellbar. Zudem habe es die Stadt bei der Ausweisung von neuen Wohngebieten im Blick, dass man tunlichst nicht auf der grünen Wiese baue, sondern für eine Verdichtung in vorhandenen Wohngebieten sorgen wolle. SPD-Vorsitzender Reinhard Dobelmann hielt dem Rat vor, dass es in dem Gremium keine große Bereitschaft für mehr Umweltschutz gebe. Immer wieder würden Anträge von SPD und Grünen, beispielsweise für eine größere Energieeffizienz oder zur Umsetzung eines vernünftigen Radwegenetzes, abgelehnt. CDU-Ratsherr Gerald Schroth konterte, die Kritik Dobelmanns sei übertrieben. Man müsse die Bürger bei Klimaschutzmaßnahmen auch mitnehmen.

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